St. Petersburg. „In St. Petersburg haben wir gerade unser Gipfeltreffen“, so Klaus Reichert, Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Konkret meint er deren Frühjahrs-Tagung mit Lesungen und Preisverleihungen. Höhepunkte werden heute das „Fest der Poesie“ und die Verleihung des Friedrich-Gundolf-Preises an den russischen Märchenforscher Isidor Levin sein.
Die Wahl für den diesjährigen Tagungsort ist aus Anlass der deutsch-russischen Kulturbegegnungen auf St. Petersburg gefallen. Und während die angereisten Akademiemitglieder in den kommenden Tagen hinter verschlossenen Türen über neue Projektideen und Publikationsvorschläge beraten, können die Petersburger zu diesem Anlass das „Fest der Poesie“ genießen. Zehn deutsche und russische Autoren werden heute Abend in der Universität (Birzhewaja Linie 6) aus ihren Werken lesen. Darunter deutschsprachige Schriftsteller wie etwa Volker Braun, Rosemarie Tietze und Durs Grünbein. Unter den russischen Autoren werden unter anderem Arkadi Bartow, Andrej Bitow und Vera Pavlova zu hören sein. Los geht’s um 19 Uhr.
Die Arbeit der sprachlichen und kulturellen Vermittlung wird wie jedes Frühjahr durch die Verleihung zweier Preise gewürdigt: Der Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland geht an den in St. Petersburg lebenden Märchenforscher Isidor Levin. Den Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung erhält Michael von Albrecht für seine Übersetzungen aus dem Griechischen und Lateinischen. Die Akademie vergibt jährlich drei weitere Preise, die bedeutende Schriftsteller, Übersetzer, Wissenschaftler, Essayisten und Kulturvermittler würdigen, darunter den renommiertesten deutschen Literaturpreis – den Georg-Büchner-Preis.
Mit Isidor Levin wird der zweite russische Kulturschaffende mit dem Friedrich-Gundolf-Preis in der Geschichte der Akademie ausgezeichnet. 1980 hat ihn der russische Schriftsteller und Germanist Lew Kopelew bekommen. Levin, der in Lettland geboren wurde, zählt zu den bedeutendsten europäischen Volkserzählungsforschern.
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Im Internet |
• Veranstaltungsprogramm zur Frühjahrs-Tagung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (dt.)
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Am Sonntag findet die Tagung mit einer weiteren Lesung ihren Ausklang. Ab 14 Uhr kann der Besucher im Nabokov-Museum in der Bolschaja Morskaja 47 Texte von Ernst Augustin, Martin Mosebach und Uwe Timm hören. Die zweisprachige Lesung steht im Zusammenhang mit dem von der S. Fischer Stiftung initiierten Projekt "Schritte/Schagi", das die Übersetzung deutscher Gegenwartsliteratur ins Russische fördert. Zur Buchmesse in Moskau, die im Herbst sein wird, kommen die ersten 34 Titel auf den russischen Markt, die bis dato aus diesem Projekt hervorgegangen sind.
(mga/.rufo)
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