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11-05-2004 Kultur

„Ich habe mich als Hitler entschuldigt“

Mamyschew-Monroe als JesusMoskau. Der russische Künstler Wladislaw Mamyschew-Monroe, der mit einer Arbeit momentan in der Ausstellung „Na Kurorte“ in der Kunsthalle Baden Baden vertreten ist und ab dem 27. Mai in der Moskauer XL-Galerie ausstellt, hat sich durch seine Verwandlungsgabe einen Namen gemacht. Der Mann mit den 1000 Gesichtern schlüpfte unter anderem in die Rollen von Marilyn Monroe, Jesus Christus und Osama Bin Laden. Im Interview erzählt er über seine künstlerische Motivation, die Reaktionen auf seine Arbeiten und neue Projekte.

www.aktuell.ru: Sie haben sich nicht nur als Marilyn Monroe, sondern auch als Adolf Hitler fotografieren lassen – was bezwecken Sie damit?

Mamyschew-Monroe: Ich habe mit den Möglichkeiten eines Menschen versucht, die ganze Palette zu zeigen, aus der die Menschheit besteht. Sie ist ja nicht schwarz-weiß. Es gibt hier sehr viele verschiedene Farben. Um die Gestalt der Menschheit darzustellen, muss man die extremen Erscheinungen der menschlichen Natur auswählen. Aus der Politik, aus der Mythologie und auch aus der Geschichte. Daran arbeite ich. Es ist ein unendliches Experiment, die symbolischen Persönlichkeiten der Menschheit zu verkörpern.

www.aktuell.ru: Warum sind sie ausgerechnet in die Rolle Hitlers geschlüpft und nicht zum Beispiel in die Stalins?

Mamyschew-Monroe: Mir scheint Hitler besonders negativ belegt zu sein. Es ist sehr schwer, sich eine üblere Person als Hitler vorzustellen. Das Äußere des Teufels ist undeutlich. Es lässt sich nicht genau fassen. Jeder Maler kann es deuten, wie er will. Und hier haben wir das historische Material, das sich nicht umgehen lässt.

www.aktuell.ru: 1996 ließ der Oberbürgermeister von Moskau, Juri Luschkow, Ihr Hitler-Porträt aus einer Ausstellung entfernen.

Mamyschew-Monroe: Ja, das stimmt. Drei Tage lang hing dieses Porträt. Die anderen hingen das ganze Jahr über. Luschkow hat nicht verstanden, dass es ein Kunstprojekt war. Er dachte, es sei ein echtes Porträt von Hitler.

www.aktuell.ru: Gibt es jetzt noch Probleme mit Politikern?

Mamyschew-Monroe: Sie wissen doch, bei uns ist alles sehr kompliziert. Für mich persönlich sind die heutigen Politiker uninteressant, aber rein aus kommerziellen Gründen haben mich einige Male verschiedene Zeitschriften wegen meines Verwandlungstalents gebeten, einen der aktuellen Politiker darzustellen. Ich habe einfach Angst, mit diesen politischen Helden aneinander zu geraten. Deren fehlender Humor und mangelnde Selbstironie erlaubt mir diese Arbeit nicht. Außerdem interessieren mich solche kommerziellen Angebote nicht, weil ich ein echter Künstler bin.


Mamyschew-Monroe als Hitler www.aktuell.ru: Was gab es in Deutschland für Reaktionen, als sie als Hitler auftraten?

Mamyschew-Monroe: Ich habe auf der Ausstellung „Paradies“ im Bunker am Alexanderplatz Fotografien und eine Performance gezeigt. Die Reaktion war perfekt, weil ich mich als Hitler entschuldigt habe. Es war eine Performance der Reue. Hitler starb selbst im Bunker und ist diesem wichtigen Akt entgangen. Ich habe meine Umgestaltung genutzt und für ihn diese Mission erfüllt. Und alle haben sich gefreut, dass er – so ein Lump – sich endlich entschuldigt.

www.aktuell.ru: Was ist in der Kunsthalle Baden Baden von Ihnen zu sehen?

Mamyschew-Monroe: Dort ist ein ganz neues Projekt. Ich habe es einen Monat vorbereitet. Eine Woche habe ich in Baden Baden verbracht und bin auf Dostojewskis Spuren gewandelt. Das Projekt heißt „Der Spieler“, wie der berühmte Roman von Dostojewski. Bei den Aufnahmen gab es ein schreckliches Zusammentreffen: Den letzten Tag haben wir in Basel verbracht, wo das Bild „Der tote Christus“ von Holbein hängt. Dostojewski hat dieses Bild sehr inspiriert. Er hat davor geweint. Ich habe lange Zeit damit verbracht, in der Gestalt Dostojewskis vor diesem Gemälde zu weinen. Als wir am nächsten Tag in Moskau landeten, stürzte das Dach vom Aquapark ein. Das war die Fortführung des Holbein`schen Christus – wieder gab es unbekleidete Leute, Verwundete – ein schrecklicher Zufall. Jedes Mal, wenn ich mich erfolgreich in eine Figur hineinversetzte, passiert etwas Schicksalhaftes.

www.aktuell.ru: In welche Person wollen Sie sich als nächstes verwandeln?

Mamyschew-Monroe: Ich konzentriere mich jetzt auf das Hollywood der 20er Jahre. In den Stummfilmen haben die Schauspieler viel stärker Mimik und Make-up eingesetzt und dabei eine Minen-Enzyklopädie der Menschheit geschaffen. Es gibt dort sehr viele interessante Gestalten. Darüber will ich jetzt ein Projekt machen.


Das Gespräch führte Stephanie Prochnow.

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