St. Petersburg. „Im fast 30-jährigen Bestehen der Manege gastiert erst die fünfte deutsche Ausstellung in unserem Haus“, erklärte Direktorin Dina Gradowa mit Stolz. Schon deshalb sei die Schau „Kunstraum Deutschland“ etwas Besonderes, deren Eröffnung am Freitag den Auftakt zur „Deutschen Kulturwoche“ in St. Petersburg bildete.
„Moderne Kunst in Deutschland wäre ohne diese Künstler nicht denkbar“, so Reinhart Kraus, der deutsche Generalkonsul in St. Petersburg, bei der Eröffnung. Bis zum 16. Mai können Besucher Werke in der Manege bewundern, die von Künstlern internationaler Herkunft in Deutschland geschaffen wurden (sanktpetersburg.ru berichtete).
Seit drei Jahren wandert diese Ausstellung inzwischen um die Welt. Tel Aviv, Athen, Rom, Kiew sowie zuletzt Kaliningrad hat sie schon beehrt, bevor sie in das „Venedig des Nordens“ weiter gezogen ist. Konzipiert vom Stuttgarter Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) sollen die Bilder, Installationen und Skulpturen einen Eindruck über Künstler vermitteln, die Deutschland als Ort des kreativen Schaffens gewählt haben.
„Dabei soll gezeigt werden, wie Grenzen für die Kulturschaffenden aufhören, wichtig zu sein“, erklärt ifa-Mitarbeiter Michael Lapuks und unterstreicht damit den transkulturellen Charakter der Schau.
Zu sehen sind Werke von 14 renommierten Künstlern wie etwa Per Kirkeby, Nam June Paik oder Christine Hill. „Meine Arbeit ist eine Sammlung von Anekdoten und Lebensgeschichten der Teilnehmer und Besucher der Schau“, erklärt die Wahlberlinerin Hill ihren Beitrag. Die zu Papier gebrachten Eindrücke werden dabei an einer Wand angebracht und bilden eine Struktur. „So wächst mein Werk fortwährend mit der Dauer der Ausstellung.“, erklärte sie.
Die Gemälde Kirkebys sind dagegen abstrakt. „Er stellt die Malerei als solche dar“, gibt Lapuks Einblick in die Philosophie des gebürtigen Dänen.
Trotz Multikultur im Kunsthaus ist kein Werk ausgestellt, das aus russischer Hand hervorgegangen ist. Die Veranstalter, das Goethe-Institut St. Petersburg und das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland, sehen dies nicht problematisch – im Gegensatz zu einigen russischen Journalisten. „Es ist der zweite Teil einer gegenseitigen Kulturbegegnung“, sagte Dr. Ralf Eppeneder, Direktor des Goethe-Instituts vor Ort.
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• 2004 — Das Jahr der deutschen Kultur in Russland
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Damit hebt er auf die deutsch-russischen Kulturbegegnungen ab, die bereits im Februar 2003 feierlich von Präsident Wladimir Putin und Bundespräsident Johannes Rau eingeläutet wurden. „Im vergangenen Jahr hatte Russland die Gelegenheit russische Kunst in Deutschland zu präsentieren, was auch hervorragend gelungen ist und in diesem Jahr präsentieren wir diese Schau als unseren Beitrag.“
Dabei will man mit der Ausstellung zeigen, dass Deutschland sich als weltoffenes Land versteht und sein Kunstraum ein Internationaler sein will. Davon sollen sich dann auch nicht nur die Petersburger überzeugen können, sondern auch die Bewohner kleinerer Städte in den Provinzen, wie Generalkonsul Kraus betonte. So sollen in 25 regionalen Zentren Kulturtage stattfinden und „dabei möchten wir den Bogen vom Kulturfrühling in Sibirien bis zum Kulturherbst an der Wolga spannen.“ (mga/.rufo)
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