Moskau. Am Montag begann die fünfte internationale Fotobiennale in Moskau. Anlässlich des Jubiläums übertrifft der vom Moskauer Haus der Fotografie organisierte Ausstellungsmarathon sich selbst und verlangt den Besuchern eine gute Kondition ab – wie die Direktorin des Museums, Olga Swiblowa, anmerkte. Das Festival umfasst 129 Sammlungen, die einen Monat lang in 38 Ausstellungssälen, Museen und Galerien zu sehen sein werden.
Noch kurz vor der Eröffnung des Festivals hatte Swiblowa alle Hände voll zu tun. Da ihr Hauptausstellungssaal, die Manege, Anfang März abgebrannt war, mussten auf die Schnelle neue Räume für die Präsentation gefunden werden – was auch gelang.
Das Festival ist in drei Themen gegliedert: „Stadt“, „Identifikation“ und Neue Technologien“. Am weitesten gefasst ist das erste Gebiet. Unter dem Begriff „Stadt“ werden nicht nur historische Aufnahmen – wie die Schau „Russische Städte“ – gezeigt, sondern auch aktuelle Beiträge aus der Reportage- und Kunstfotografie. Dabei erschöpfen sich die gezeigten Arbeiten nicht in Architekturaufnahmen, sondern zeigen auch alltägliche Begebenheiten.
Rom, New York und Paris stehen im Fokus des Interesses. Rom wird nicht nur durch die Kamera des italienischen Fotografen Luigi Ghirri (1943-1992) gezeigt. Mehrere russische Fotografen machten sich auf den Weg, das „Bella Italia“ von der Toskana bis nach Sizilien zu durchstreifen.
Der „Big Apple“ ist in mehreren historischen Schauen zu sehen. „New York 1935-1939“ zeigt Fotoarbeiten von Berenice Abbot. Nahtlos knüpft „Fotoliga – New York. 1936-1951“ daran an, in der die besten Reportagefotografien aus diesen Jahren zu sehen sind. Vertikal blickt hingegen der aus Mannheim stammende Horst Hamann auf seine Wahlheimat.
Die Ausstellung „Paris durch die Augen der Fotografen“ aus Beständen des Centre Pompidou in Paris ist nur eine von vielen Schauen über die französische Metropole. Zu sehen sind Klassiker der Fotokunst, beispielsweise von Henri Cartier-Bresson und Man Ray.
Im gegenüberliegenden Saal der „Neuen Manege“ begibt sich der Besucher „Auf die Suche nach der Identität“. Zeitgenössische Fotografien internationaler Künstler thematisieren die individuelle, soziale, sexuelle, nationale und religiöse Identitätskrise der heutigen Generation.
Im Umkreis dieses Themas bewegen sich auch die persönlichen Ausstellung iranischer Fotografen, die in verschiedenen Galerien des Zentralen Hauses der Künstler zu sehen sein werden. Ein weiterer Höhepunkt des Festivals ist „Europa, o la la“ – eine Sammlung von Bildern Martin Parrs, des Meisters schwarzer, britischer Ironie.
Die Ausstellung „Fotomontage in der UdSSR 1920-50“ birgt neben Arbeiten der berühmten Avantgardekünstler Rodchenko, Lissitzky und Stepanowa auch Darstellungen von der Transformation des sowjetischen Selbstbildes. Ebenso ist die moderne russische Fotokunst vertreten: Im Moskauer Museum für zeitgenössische Kunst sind unter anderem Arbeiten von Wladimir Kuprianow, Wladislaw Mamyschew-Monroe, Boris Michailow und der AES-Gruppe zu sehen.
Die Ausstellung wurde dank der Mithilfe mehrerer Sponsoren ermöglicht.
(sp/.rufo)
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