St. Petersburg. Noch bis zum 14. März ist in der Ermitage ein Schmuckstück zu sehen, das als weiteres Symbol für ein neues Kunstverständnis unter Russlands Geldadel zu verstehen ist. Für das Diadem von Puschkins Enkelin wird ein potenter Käufer gesucht – damit es nicht zurück nach England muss, sondern in seiner Heimat bleiben kann.
Das Diadem, das auch als „kleine Kaiserkrone“ oder „Krone der Romanows und Puschkins“ bezeichnet wird, bekam die Enkelin des russischen Nationaldichters Sofia Mehrenberg von ihrem Gatten Großfürst Michail Michailowitsch im Jahre 1891 als Hochzeitsgeschenk. Heute gehört das vom russischen Hofjuwelier K. E. Bolin gefertigte Schmuckstück der englischen Marquise Sarah of Milford Haven.
Der russische Unternehmer Artjom Tarassow, der seit acht Jahren im Ausland lebt, erfuhr von der Bereitschaft der Besitzerin, den mit Brillanten und Rubinen besetzten Goldschmuck zu verkaufen. Er verpfändete sein Haus, um die Versicherungssumme für die Dauer der Ausstellung in St. Petersburg zu zahlen. Nun ist er auf der Suche nach einem russischen Käufer für diese „Familienreliquie der Romanows“.
Zur Umsetzung seines Plans hat Tarassow einen Wohltätigkeitsfonds ins Leben gerufen. Dessen erklärtes Ziel ist die „Rückführung von Kunstwerken mit großem kulturellen und historischen Wert in die Russische Föderation“.
Damit liegt Tarassow voll im Trend der Zeit. Unlängst machte der Ankauf der größten ausländischen Kollektion von Fabergé-Eiern durch den russischen Magnaten Viktor Wechselberg Furore. Der Rückkauf von russischem Kulturgut, das durch die Revolutions- und Kriegswirren des 20. Jahrhunderts ins Ausland geraten war, durch potente russische Unternehmer gehört zu den aktuellsten Erscheinungen der Gegenwart.
(sb/.rufo)
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