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08-12-2003 Kultur

Russische Tafelrunde

Fotografie aus der Ausstellung "Russische Tafelfreuden"Von Asja Khojoyan, Berlin. Im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur in Berlin läuft noch bis zum 16. Januar die Fotoausstellung „Russische Tafelfreuden“. Die gezeigten Bilder aus den Beständen des Moskauer Hauses der Fotografie bieten eine optische Zeitreise durch Russland von den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts bis in unsere Tage.

Gleichzeitig spiegelt die Ausstellung die technische, künstlerische und inhaltliche Evolution der russischen Fotografie. Mehr als 300 Werke großer Meister und Kultfotografen, wie Karl Bulla, Alexander Grinberg, Alexander Rodtschenko, Iwan Schagin, Boris Ignatowitsch, Arkadij Schajchet, Samarij Gurarij, Boris Kudojarow bis zu Wiktor Achlomow, Anatolij Jerin und Wiktor Rujkowitsch, präsentieren die Entwicklung des russischen Charakters, der sich traditionell in einer Tischgesellschaft entfaltet.

Die Tafelrunde war immer schon ein Indikator für soziale Wandel. Da die Exposition chronologisch organisiert ist, kann der Besucher nicht nur die wechselnden Tischsitten und Ernährungsgewohnheiten verfolgen. Gleichsam ziehen verschiedene Lebensstile, Gesellschaftsordnungen und Ideologien an den Betrachtern vorbei.


Anfangs des 20. Jahrhunderts ließen sich tafelnde Familien beim Wochendausflug und auf der Datscha ablichten. Auch die Mitarbeiter der russischen Kino-Gesellschaft wollten ein Andenken von ihrem Picknick behalten. Soldaten und Kasaken in der Mandschurei ließen sich für die Ewigkeit festhalten. Ein Bild zeigt, wie Leo Tolstoi 1910 Gäste in seinem Speisezimmer empfängt. Auf einem anderen Foto lässt sich die gesellschaftliche Elite „Tee zur Harfe“ reichen.

Die drei wichtigsten Bruchstellen in der russischen Geschichte - die Revolution von 1917, der Zweite Weltkrieg und der Zusammenbruch der Sowjetunion - finden ihre Wiederhall auch in der Fotokunst: Nicht nur der Stil, auch der Inhalt der Bilder veränderte sich: In den Fotoarbeiten der jungen Sowjetunion wird ausführlich der Arbeiteralltag geschildert. Einen künstlerischen Wendepunkt zeigt Arkadi Schajchets Bild „Arbeitercafé“ von 1930. Im gleichen Jahr hielt Leonid Schokin das Mittagessen in einer Schusterwerkstatt fest.

Aufnahmen des berühmten Künstlers Alexander Rodtschenko aus den 20er Jahren zeigen die sowjetische Intelligenzia und Künstlerelite beim Teetrinken. Auf eine anderem Bild sind vier Konstruktivisten an einem Tisch versammelt. Das Portrait von „Natascha“, das Alexander Grinberg 1930 schuf, steht ausdrücklich für die Emanzipation der Frau.

Die Fotografie der Nachkriegszeit besticht durch das festgehaltene Gemeinschaftsgefühl, das beispielsweise die Bilder „Auf den Sieg“ oder „Zurück, mein Falke“ ausstrahlen. Das Thema des Feierns wird in „Volksfest“ von Morgenstern 1950 und „Auf der Hochzeit“ 1973 von Viktor Stuhlmann fortgesetzt. Volkstümliche Genreszenen kommen im „Trinklied“ (1969) und „Tee an der Wolga“ (um 1980) von Wladimir Medwedjew vor.


Auch die prunkvollen Regierungsbanketts der Sowjetepoche haben ihren verdienten Platz auf der Ausstellung. Zu sehen ist, wie Nikita Chrustschow um 1960 Glückwünsche entgegennimmt. Aus der Breschnjew Zeit wurde ein Festschmaus fotografisch von Samarij Guarij überliefert. Dimitri Baltermanz zeigt einen offiziellen Empfang bei Konstantin Tschernenko.

Die zügellosen Gelagen der „neuen Russen“ in den 90er Jahren sind in einer Reihe von Farit Gubaew verewigt. Hoch her ging es auch 1991 bei einer Präsentation der Firma „Chopyor-Invest“, die Viktor Achlomow mit der Kamera beobachtete. Anthony Suau schaffte es 1998 bis in das Gästezimmer des berühmt-berüchtigten Künstlers Surab Zereteli. Auch Kurator der Ausstellung „Russische Tafelfreuden“ Sergey Burassowski hat ein Foto diesem Teil der Ausstellung beigesteuert.

Zum versöhnlichen Ende sind die gesitteten europäischen Cafés, Konditoreien und Kinotheater der Jetztzeit zu bewunden – festgehalten von den angehenden Stars der russischen Fotografie Wladimir Mischukow und Anthony Suau in ihren kunstvollen schwarz-weiß Reihen „Späte Stadt“ und „Moderne Stadt“.

Im Wechsel der Zeiten hat sich beim Essensritual vieles verändert. Doch sein Sinn und Zweck ist immer gleich geblieben: Eine Tafelrunde beseitigt die Distanz zwischen den Menschen und sorgt für eine lebendige Kommunikation. Die Ausstellung „Russische Tafelfreuden“ bietet die Möglichkeit russische Geschichte auf eine neue Weise zu erleben: durch das Prisma eines wichtigen Rituals.

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