St. Petersburg. Mit seinem neuesten Programm „Die Ermitage in Sibirien“ beginnt das weltbekannte Petersburger Kunstmuseum ein neues Kapitel in seiner Geschichte. Bereits in dieser Woche öffnete eine Porträt-Ausstellung im westsibirischen Nowosibirsk ihre Pforten. Die weit ostwärts zielenden Pläne für 2004 sind schon abgesegnet, in den folgenden Jahren soll die Zusammenarbeit zwischen Petersburg und den sibirischen Zentren weitergehen. Damit expandiert die Ermitage weiterhin nicht nur weltweit, sondern auch im eigenen Lande.
Den Auftakt einer ganzen Serie von Ausstellungen bildet die Schau „Die Kunst des Porträts“ in der Gemäldegalerie von Nowosibirsk – 23 Bildnisse und vier Büsten von russischen Staatsmännern des 18. und 19. Jahrhunderts legten den weiten Weg von der Newa an den Ob zurück. Sie werden begleitet von zwölf Ansichten aus dem Ende des 19. Jahrhunderts extra auf Bestellung der damaligen Museums-Direktion angefertigten Fotoalbum „Die kaiserliche Ermitage“.
Eigens für sibirische Verhältnisse (womit nicht das Klima, sondern die enorme Entfernung von einer Stadt zur anderen gemeint ist) wurde das Ausstellungskonzept für 2004 erarbeitet. Laut dem stellvertretenden Direktor der Ermitage für den Bereich Ausstellungen und Entwicklung, Wladimir Matwejew, werden zwei parallel funktionierende Schauen durch jeweils drei Städte geschickt werden. Auf dem „Spielplan“ stehen Irkutsk, Ulan-Ude, Krasnojarsk, Abakan, Nowosibirsk und Kemerowo.
Nicht nur die hohe Kunst geht auf Reisen in den russischen Osten; zum Rahmenprogramm zählen ebenso klassische Konzerte wie andere Kulturveranstaltungen, etwa unter der Teilnahme des Filmstudios „Ermitashny Most“ (dem Produzenten von Alexander Sokurows „Russischer Arche“). Gesponsert und mitorganisiert wird das Ganze von dem Konzern „Basowy Element“, dessen Chef Oleg Deripaska zu den reichsten Männern Russlands zählt.
Die Ermitage setzt mit diesem und ähnlichen Programmen (etwa den Ausstellungen in Kasan und Nowgorord, die in diesem Jahr stattfanden) ihren „Gang in die Provinz“ fort. Es ist erklärte Politik des Petersburger Mammut-Museums, neben Furore machenden internationalen Projekten die Kultur auch ins eigene Volk und ins eigene Landesinnere zu tragen.
(sb/.rufo)
|