Moskau. Seit gestern gibt es für Liebhaber der Fotografie und besonders der alten Fotografie einen ganz besonderen Leckerbissen: In der Fotogalerie „Gebrüder Lumière“ im Moskauer Zentralen Künstlerhaus eröffnete die Ausstellung „Das Helldunkel der Avantgarde“, auf der bisher so gut wie unbekannte Bilder u.a. von El Lissitzky und Gustav Kluzis zu sehen sind.
Die beiden konstruktivistischen Künstler und ihre Kollegen hatten eigentlich mehr mit innovativen Architekturentwürfen, Rauminstallationen, Skulptur und Graphikdesign zu tun. Doch auch auf dem Gebiet der experimentellen Fotografie haben sie viel geleistet, wie die Ausstellung beweist. Sie zeigt Bilder aus dem Privatarchiv der Avantgardisten, vorbereitende Aufnahmen zu den berühmten Plakaten der 1920er-1930er Jahre, Fotomontagen, Bilder von sowjetischen Ausstellungspavillons und der frühesten Beispiele für sowjetische Werbung.
Die Fotos werden mit dieser Schau zum ersten Mal einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Sie entstammen dem überaus reichen Bilderfundus des Russischen Staatlichen Historischen Literaturarchivs. Jahrzehntelang war diese Abteilung des Archivs mit dem Siegel „streng geheim“ versehen. Unterdessen lagern dort wahre Schätze der historischen Fotografie. Nach und nach soll dieses reiche Kulturerbe nun ans Licht der Öffentlichkeit gebracht werden. Die jetzt eröffnete Ausstellung ist ein erster Schritt auf diesem Wege.
(sb/rUFO) |