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Luschkow gibt sich gern volksnah. Doch nach der heftigen Medienschelte hat der Mann mit der Mütze deutlich an Vertrauen eingebüßt (Foto: Djatschkow/.rufo)
Luschkow gibt sich gern volksnah. Doch nach der heftigen Medienschelte hat der Mann mit der Mütze deutlich an Vertrauen eingebüßt (Foto: Djatschkow/.rufo)
Freitag, 07.07.2006

Schlacht um Moskau: Luschkow vor dem Aus?

Moskau. Es ist kein Geheimnis, dass Putin und Luschkow nicht die engsten Freunde sind. Doch die sich in letzter Zeit häufende Medienschelte an Moskaus Bürgermeister deutet auf eine Verschärfung des Machtkampfs hin.


Die Demontage Luschkows hat bereits vor einiger Zeit begonnen. Zuerst wurden seine Vertrauten Waleri Schanzew und Georgi Boos als Gouverneure in die Provinz abgeschoben, um die möglichen Wunsch-Nachfolger Luschkows aus dem Weg zu räumen.

Angriff auf Moskau als Angriff auf Luschkow


Dann begannen die Attacken gegen den inzwischen 70jährigen Politiker. Da schlug auf einmal der Gouverneur des Moskauer Umlands, der ehemalige Armee-General Boris Gromow, vor, die russische Hauptstadt zu verlagern. „Moskau tut sich schwer, den Hauptstadtstatus mit den Maßstäben einer Megapolis zu vereinen“, sagte Gromow und legte damit den Finger in die Wunde.

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• Moskau verbietet Gay-Parade (19.05.2006)
• Boos bringt Medien in Kaliningrad auf Linie (08.05.2006)
Moskau hat u.a. mit enormen Umwelt- und Verkehrsproblemen zu kämpfen, an denen die Stadtplaner nicht ganz unschuldig sind. Und weil sich Luschkow selbst stets gern als obersten Bauherrn und visionären Planer präsentiert, richtet sich die Anklage auch gegen den Bürgermeister selbst.

Butowo-Abriss bringt Luschkow in Bedrängnis


Dies war scheinbar nur die Einleitung zu einer großen Schlacht um die Macht in Moskau. Inzwischen vergeht kaum mehr ein Tag, an dem Luschkow im Fernsehen nicht kritisiert wird. Der Skandal um den Abriss der Siedlung Butowo wird scharf diskutiert und die Medien lassen keine Möglichkeit aus, Luschkow dabei persönlich anzugreifen.

Der jetzige Beschluss der Moskauer Stadtregierung, die in der Stadt weit verbreiteten Pavillons platt zu machen, in denen die Moskauer Waren des täglichen Bedarfs kaufen, löste eine neue Welle der Kritik in den Medien aus.

„Wen kümmern schon die Bedürfnisse der Moskauer? Hauptsache Luschkow hat freie Sicht auf seine Stadt“, schimpften gleich mehrere Sender. Immer häufiger auch werden seine Maßnahmen mit dem Baugeschäft seiner Frau, der Milliardärin Jelena Baturina, in Verbindung gebracht.

Massierte Aktion gegen Luschkow


Klar ist Luschkow mit seinen Handlungen nicht schuldlos an der Schelte. Doch auch in den vergangenen Jahren leistete sich der populistische und bis vor kurzer Zeit auch unter den Moskauern noch relativ populäre Bürgermeister gravierende Fehler, die von den Medien großteils übergangen wurden.

Die Massiertheit der Aktion lässt daher den Verdacht aufkommen, dass der Kreml nun seine Stunde gekommen sieht, den unliebsamen Luschkow zu entfernen. Dass sich das TV als Propagandainstrument dazu eignet, hat es in der russischen Geschichte bereits mehrfach bewiesen.

Und Luschkow? Der Mann, dessen Markenzeichen die Mütze ist, scheint auf einmal recht hilflos gegen die Angriffe. Sein Image vom volksnahen Politiker schwindet mehr und mehr dahin und so scheint es nur noch eine Frage der Zeit, wann er seine Mütze nehmen muss.

(ab/.rufo)



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