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Schönheiten wie den Roten Platz wird es in einer Neubau-Hauptstadt wohl nicht geben (foto: as/rufo)
Schönheiten wie den Roten Platz wird es in einer Neubau-Hauptstadt wohl nicht geben (foto: as/rufo)
Montag, 29.05.2006

Umland-Gouverneur will Moskau enthauptstadten

St. Petersburg. Der Gouverneur des Moskauer Gebietes Boris Gromow hat sich für eine Verlagerung der russischen Hauptstadt nach dem Vorbild Brasiliens oder Kasachstans ausgesprochen. Petersburg sei dabei nicht erste Wahl.

Gromow reagierte damit ganz offensichtlich auf ein Interview seines Moskauer Amtskollegen, des Bürgermeisters Juri Luschkow. Dieser hatte eine Vereinigung Moskaus mit dem umliegenden Moskauer Gebiet vorgeschlagen, da beide Föderationssubjekte zu einem „geschlossenen wirtschaftlichen System“ verwachsen seien.

Luschkows Vorbehalt: Der Kreml muss auch dafür sein


Er habe keine prinzipiellen Vorbehalte gegen eine solche Vereinigung – sofern natürlich der Kreml diese ebenfalls gut heiße, erklärte Luschkow am Freitag.

In der letzten Zeit wurde in Russland der Zusammenschluss einiger der zuvor 89 Föderationssubjekte betrieben. Allerdings waren bisher nur kleine Autonome Kreise, die nominell Heimstatt ethnischer Minderheiten waren, Objekt des „Anschlusses“ an größere Regionen.

Gromow: Moskau erstickt an seiner eigenen Größe


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Gromow als Oberhaupt des Moskau umschließenden Moskauer Gebietes (eine Situation vergleichbar mit Berlin und Brandenburg) ließ mit einer indirekten Antwort nicht lange warten: In einem Interview mit dem „Moskowski Komsomolez“ am Sonntag meldete er Zweifel an, ob Moskau den Hauptstadtfunktionen noch gerecht werde. „Moskau tut sich schon schwer und in den nächsten Jahren wird ers noch schwerer fallen, den Hauptstadtstatus mit den Maßstäben einer Megapolis zu vereinen“, so Gromow.

Aus ökologischen Gründen, wegen der Überlastung des Verkehrsnetzes und der übermäßigen Konzentration aller Verwaltungsorgane auf Moskau sei er der Meinung, dass die russische Hauptstadt „an einem anderen Ort und in einem anderen Format“ existieren sollte, so Gromow.

Besser als St. Petersburg wäre ein russisches Brasilia


St. Petersburg sei zwar als Hauptstadt gebaut worden und kleiner als Moskau, aber dennoch zu einer Megapolis herangewachsen. Deshalb sei es sinnvoller, den Bau einer komplett neuen russischen Hauptstadt zu erwägen, erklärte Gromow. „Brasilien hat schon vor langer Zeit Brasilia gebaut, Kasachstan vor kurzem Astana. Und selbst die USA haben in den ersten Jahren ihres Bestehens ... mit Washington eine neue Stadt eigens als Hauptstadt errichtet“.

Das Problem sollte wirklich ernsthaft durchgearbeitet und nicht nur von Politikern und Öffentlichkeit diskutiert werden, meinte Gromow. Das Gegenargument, ein Umzug der Hauptstadt käme unangemessen teuer, wollte der Ex-General dann aber schon einmal provisorisch entkräften: „Wenn Kasachstan das geschafft hat, schaffen wir das allemal“, so Gromow.

(ld/.rufo)


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