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Putin will seinen Wunschnachfolger dem Land nicht aufzwingen, aber deutlich empfehlen (foto: NTW/newsru)
Putin will seinen Wunschnachfolger dem Land nicht aufzwingen, aber deutlich empfehlen (foto: NTW/newsru)
Montag, 15.05.2006

Putin zur Nachfolger-Frage: Niemanden aufzwingen

St. Petersburg. Wladimir Putin will unbedingt einen Wunschnachfolger benennen, ihn aber dem Land nicht aufzwingen. Wen er für würdig hält, 2008 das Präsidentenamt zu übernehmen, sagte er aber nicht.


Wladimir Putin gab am Wochenende Journalisten der staatlichen Radio- und TV-Anstalt WGRTK anlässlich deren 15-jährigen Bestehens ein Interview in seiner Ferienresidenz in Sotschi.

Auf die Frage nach der 2008 bei den nächsten Wahlen anstehenden Nachfolge-Regelung antwortete Putin, dass er seinen Amtspflichten „bis zur letzten Minute“ seiner Amtszeit nachkommen werde.

„Nach mir die Sintflut“ ist nicht Putins Position


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Auch sei es ihm keineswegs egal, wie es danach weiter geht: Er billige sich nicht zu zu sagen „So Kinder, das war’s. Ich habe mein Amt geräumt, tschüs und seht selber zu, wie es weitergeht“, so Putin. Bürger wie Business würden es zu schätzen wissen, dass die heutige „ruhige und stabile Situation“ im Lande gewahrt bleibe.

Er gab zum Ausdruck, dass er faktisch schon seit Beginn seiner Amtszeit darüber nachdenke, wie und wem er sein Amt übertragen möchte. Allerdings halte er es nicht für ratsam, dem Volk einen Kandidaten als vorbestimmt zu präsentieren: „Mir scheint es, wenn man anfängt, jemanden aufzwingen zu wollen, kann dies auch eine gegenteilige Reaktion hervorrufen.“

Bürger Putin wird mit seiner Meinung nicht hinterm Berg bleiben


Er habe aber das Recht, seine Ansicht zu dem einen oder anderen Kandidaten zu äußern. „Ich bin auch Bürger Russlands und habe das Recht, meine Meinung zu sagen. Das werde ich auch tun“, so Putin.

Putin gab auf diese Weise zum Ausdruck, dass er sich vor dem März 2008 von den um ihren weiteren Einfluss ringenden Machtgruppierungen nicht aufs politische Abstellgleis schieben lassen wird, interpretiert die Zeitung „Kommersant“ seine Aussagen. Auch könne man wohl damit rechnen, dass er sich deshalb erst relativ spät „als Bürger“ zu seinem Favoriten äußern wird.

Kann das in Russland funktionieren?


Es ist allerdings schwer vorstellbar, dass es unter den heutigen auf Linie gebrachten Realitäten in Russland möglich sein wird, dass der „Bürger Putin“ eine Wahlempfehlung abgibt, ohne dass diese sogleich in ein „Aufzwingen“ eines bestimmten Kandidaten durch den Medien- und Politapparat ausartet. Wenn Putin wirklich an einer freien Wahl unter mehreren Kandidaten mit gleichen Ausgangs-Chancen interessiert ist, müsste er das noch wesentlich deutlicher sagen als am Samstag in Sotschi.

(ld/.rufo)


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