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Kaliningrad Hauptbahnhof (Foto: Mischke/.rufo) |
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Mittwoch, 17.11.2004
Kaliningrad wird für Russen zum AuslandKaliningrad. Die Exklave Kaliningrad wird für Russen zum Ausland. Zumindest formal, denn wer als russischer Staatsbürger nach dem 1. Januar 2005 die Eisenbahnstrecke zwischen dem russischen Kernland und Kaliningrad nutzen möchte, muß für den Transit durch Litauen einen gültigen Auslandspass vorweisen, ansonsten endet die Reise bereits an der litauischen Grenze.
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Eine Reise mit der Bahn zwischen dem „grossen Russland“ und Kaliningrad wird nach Aussage der Russischen Eisenbahn in Zukunft wie folgt ablaufen: Der Kunde kauft mindestens 28 Stunden vor Abfahrt des Zuges unter Vorlage des Auslandspasses eine Fahrkarte. Gleichzeitig sendet der Fahrkartenverkäufer eine Anfrage an das litauische Konsulat. Liegt dort nichts gegen den Passagier vor, wird ihm innerhalb von 24 Stunden von litauischer Seite eine Transiterlaubnis erteilt.
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Transit-Erlaubnis erforderlich
Die Fahrkarte erhält der Kunde zwar sofort beim Kauf, doch um an der Grenze keine böse Überraschung zu erleben, muss er sich vor Abfahrt des Zuges unbedingt erkundigen, ob Litauen ihm den Transit erlaubt hat. Ist dies nicht der Fall, erstattet die Bahn dem Kunden den vollen Fahrpreis zurück.
Viele Reisende, wenig Pässe
Die neue Regelung wird viele Tausende Reisende jährlich betreffen: Wie die Russische Eisenbahn angab, haben in den ersten zehn Monaten des Jahres 2004 bereits 580.000 Passagiere auf dem Weg von und nach Kaliningrad das Nachbarland Litauen durchquert.
Das Problem an der neuen Regelung ist, dass weniger als die Hälfte der russischen Bevölkerung einen Auslandspass besitzt. Wenige Wochen vor Einführung der Auslandspass-Pflicht sollen nun zumindest die Kaliningrader besser mit Reisepässen ausgestattet werden.
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Informationskampagne gestartet
Dafür haben die russischen Behörden in Kaliningrad eine Informationskampagne gestartet. Werbebanner quer über den Leninski Prospekt erinnern die Bevölkerung an die neue Auslandspass-Pflicht, ebenso wie große Reklametafeln, die in der Stadt aufgestellt sind. Die Passbehörde hat bereits zusätzlich Mitarbeiter eingestellt. Bislang hält sich der Andrang in den Meldestellen allerdings in Grenzen, denn wer oft reist, besitzt schon einen Auslandspass, die anderen Kaliningrader warten anscheinend erst einmal ab.
Russische Insel in der EU
Die Einführung der Auslandspaß-Pflicht erfolgt im Rahmen eines Abkommens zwischen Russland und der Europäischen Union vom November 2002, welches den Transit zwischen der Exklave Kaliningrad und dem russischen Kernland im Zusammenhang mit dem Beitritt Litauens zur EU regelt. Bereits seit Juli 2003 benötigen russische Bürger, die auf der Reise von und nach Kaliningrad litauisches Territorium durchqueren, die sogenannten „vereinfachten Transitdokumente“ - bislang in Verbindung mit einem russischen Inlandspass.
Die Idee, zwischen Kaliningrad und dem russischen Mutterland einen visafreien Schnellzug ohne Grenzkontrollen und ohne Halt in Litauen kursieren zu lassen, ist bislang nicht über die Planungsphase hinausgekommen.
(jm/.rufo)
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