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Und bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt. Lukaschenkos Trick mit der Geiselnahme könnte sich für ihn im Kalikrieg ausgezahlt haben (Foto: Djatschkow/.rufo) |
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Donnerstag, 26.09.2013
Waffenstillstand im russisch-weißrussischen Kali-KriegMoskau. Entspannung im Kalikrieg zwischen Moskau und Minsk. Weißrussland hat Uralkali-Generaldirektor Wladislaw Baumgertner aus der Zelle in den Hausarrest entlassen. Er bleibt aber vorerst unter Bewachung des KGB.
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Die Entlassung in der Nacht zum Donnerstag war selbst für Baumgertners Anwalt Alexej Basistow überraschend: Er befindet sich in einer vom KGB Weißrusslands für ihn angemieteten Wohnung in Minsk unter ständiger Bewachung der Geheimdienstler. Seine Mutter, die nach Minsk kam, um ihn in Untersuchungshaft zu besuchen, wurde zu Baumgertner vorgelassen, teilte Basistow mit. Seine Anwälte hofften auf eine baldige Überstellung nach Russland, fügte er hinzu.
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Verhaftung wegen Amtsmissbrauchs
Der schon geraume Zeit schwelende Kaliumstreit zwischen den beiden Nachbarn explodierte vor einem Monat, als Baumgertner in Minsk wegen angeblicher Veruntreuung und Amtsmissbrauchs festgenommen wurde. Hintergrund sind die Streitigkeiten um das Joint-Venture BKK zwischen dem russischen Uralkali-Konzern und der weißrussischen Belaruskali zur gemeinsamen internationalen Vermarktung.
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Weil sich Minsk in dem Joint-Venture ungerecht behandelt fühlte, erlaubte Präsident Alexander Lukaschenko Belaruskali schon Ende 2012, Dünger an BKK zu verkaufen. Uralkali reagierte im April mit der Kündigung des Joint-Ventures und der Ansage, die eigene Produktion zu steigern und einen Preiskampf auf dem Düngemittelmarkt loszutreten.
Preiskampf drückt Lukaschenkos Laune
Die Ankündigung sorgte international für einen Preissturz der Aktien von Kali-Produzenten an den Börsen. Experten fürchten, die Margen im lukrativen Kali-Geschäft werden nun deutlich einbrechen. Für Weißrussland, das auf diese Deviseneinnahmen angewiesen ist, ein schwerer Schlag. Zudem erlitten Lukaschenkos Träume von einem milliardenschweren Verkauf Belaruskalis damit einen heftigen Dämpfer.
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Die Verhaftung Baumgertners gilt damit auch als politisch motiviert, zumal der Top-Manager in Minsk war, um mit Weißrusslands Premier Michail Mjasnikowitsch über den Streit zu verhandeln. Statt eines Gesprächs gab es Vorwürfe und die anschließende Verlesung seiner Rechte.
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Diese höchst undiplomatische Geiselnahme führte zu politischen Reibereien und russischen Wirtschaftssanktionen. Weißrussland bestand zudem auf der Verhaftung von Milliardär Sulejman Kerimow. Der Großaktionär von Uralkali besitzt als Senator im russischen Föderationsrat großen Einfluss in der russischen Politik.
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Kerimow muss verkaufen
Und doch musste sich Kerimow am Ende von seinem Aktienpaket trennen, um den Konflikt zu lösen. Er verkaufte seine Papiere laut seinem Anwalt Alexander Dobrowinski an den Petersburger Milliardär Wladimir Kogan, der als putin-nah gilt. Herr Baumgertner wird dann aus der U-Haft entlassen und bleibt auf seinem früheren Posten. Die weißrussische Seite ist völlig mit dieser Entwicklung einverstanden, kündigte Dobrowinski schon vor zwei Wochen an.
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Offenbar ist genau dieses Szenario inzwischen realisiert worden. Gewonnen haben bei dem Deal nicht nur die staatlichen Stellen in Minsk und Moskau, sondern auch die Chinesen.
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Chinas Staatsfonds CIC sicherte sich unlängst ein größeres Aktienpaket an Uralkali. Peking hat eine knapp zwei Milliarden USD teure Wandelanleihe des Konzerns in 12,5 Prozent der Aktien eingetauscht. Für die Chinesen ist der Zeitpunkt des Einstiegs günstig. Der Kurs der Papiere ist nach der Aufkündigung der russisch-weißrussischen Kooperation um über 20 Prozent eingebrochen. Als einer der größten Verbraucher von Kalium-Dünger ist China langfristig an geringen Preisen und hohen Liefermengen interessiert. Der von Uralkali angekündigte Preiskampf vertritt genau diese Linie.
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