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In Weißrussland sind die Supermarktregale gegenwärtig nicht so üppig gefüllt (Foto: 1. Kanal) |
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Freitag, 20.05.2011
Währungskrise in Weißrussland: Käufer hamstern SalzMinsk. In Weißrussland wächst die Angst vor einer tiefen Währungs- und Wirtschaftskrise: Nicht nur Dollar und Euro-Scheine, sondern auch Salz und Zucker werden von der panischen Bevölkerung gebunkert.
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In den meisten weißrusisschen Städten stehen vor den Geldautomaten der Banken lange Schlangen, berichtet die russische Wirtschaftsagentur RBC.ru unter Verweis auf ihre Korrespondenten.
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Ursache dafür seien Gerüchte, wonach die Staatsführung plant, eine monatliche Begrenzung der per Karte abhebbaren Summe auf 500.000 weißrussische Rubel (ca. 110 Euro zum offiziellen Kurs) einzuführen. In Gomel stünden vor jedem Bankomaten 50 bis 60 Personen an.
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Klares Krisensymptom: Leere Regale
Wer sein Erspartes oder auch nur seinen Lohn in bar zur Hand hat, versucht umgehend, dieses Geld in langlebige Güter umzutauschen, da der Absturz der im Volksmund Häschen genannten Landeswährung trotz staatlicher Brems- und Beruhigungsmanöver in vollem Gang ist.
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Wie die Agentur berichtet, sind Haushaltsgeräte, aber auch Salz und Zucker von den Ladenregalen verschwunden. Importwaren sind bereits seit Wochen Mangelware, da die Händler kaum noch an Valuta für den Einkauf im Ausland kommen und sich zugleich scheuen, ihre Waren gegen den an Wert verlierenden weißrussischen Rubel einzutauschen.
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Devisentausch läuft über Internet-Plattform
Auf Webseiten wie prokopovi.ch hat sich unter Umgehung der strengen staatlichen Devisenregulierung bereits ein florierender Schwarzmarkt für den Valutahandel gebildet, wo Käufer und Verkäufer miteinander Kontakt aufnehmen können. Der Euro wird dort gegenwärtig für 9.475 Rubel gehandelt - während der offizielle Kurs im gleichen Moment 4.516 Rubel lautet.
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Die weißrussische Staatsanwaltschaft erklärte am Donnerstag, dass sie nach den unbekannten Betreibern dieser unter Schweizer Adresse auftretenden Devisenbörse fahnde und Maßnahmen unternehme, den Zugang dazu zu blockieren. Der Name der Seite ist dabei ein Seitenhieb auf den Chef der Staatsbank, Pjotr Prokopowitsch.
Blaumachen zum Hamstern - nicht in Belarus
Neben dem Kampf an der High-Tech-Front agieren die weißrussischen Behörden aber auch mit sowjetisch anmutenden Methoden im realen Alltag, um Hamsterkäufe zu verhindern: So haben in der Stadt Bobrujsk Unbekannte in einem Einkaufszentrum tagsüber Käufer aufgehalten und Erklärungen verlangt, warum sie nicht bei der Arbeit seien. Begründungen und Ausreden seien durch Anrufe beim Arbeitgeber überprüft worden.
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Nicht nur einfachen Werktätigen, auch Bankangestellten wird gegenwärtig ihr Teil zur Rettung der weißrussischen Volkswirtschaft abverlangt: In einer Minsker Filiale der Belarusbank wurden die Mitarbeiter faktisch gezwungen, Teppiche, Bett- und Unterwäsche eines Textilunternehmens aus Baranowitschi zu kaufen. Jeder Mitarbeiter hätte eine gewisse Summe an Einkäufen tätigen müssen.
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Lukaschenko braucht dringend Geld aus Moskau
Weißrusslands Staatspräsident Alexander Lukaschenko verhandelt unterdessen fieberhaft mit Moskau über die Gewährung eines Milliardenkredits, der seine strauchelnde Volkswirtschaft stabilisieren soll.
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Bei einem Treffen mit Premierminister Wladimir Putin in dieser Woche wurde vereinbart, dass Russland seinem Nachbarn mit 3 bis 3,5 Mrd. Dollar unter die Arme greift. Auch soll ein weiterer Kredit in ähnlicher Höhe Warenlieferungen aus Russland finanzieren.
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Moskau verlangt aber empfindliche Gegenleistungen, vor allem im Bereich der Privatisierung von Staatsbetrieben die dann logischerweise unter Moskauer Kontrolle geraten.
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Deshalb ist noch offen, ob diese Gelder wirklich von Moskau nach Minsk fließen werden und ob sie ausreichen und rechtzeitig kommen, um eine totale Panik und einen endgültigen Zusammenbruch der weißrussischen Wirtschaft zu verhindern.
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