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Den russischen Yeti muss man jetzt nicht mehr in Altai-Höhlen, sondern in einem Autowerk an der Wolga suchen (Foto: autonavigator.ru)
Den russischen Yeti muss man jetzt nicht mehr in Altai-Höhlen, sondern in einem Autowerk an der Wolga suchen (Foto: autonavigator.ru)
Donnerstag, 16.06.2011

VW- und Skoda-Modelle rollen bald bei GAZ vom Band

Nischni Nowgorod. Die Pkw-Fertigung bei GAZ, einst Hersteller der Sowjet-Limousine Wolga, wird noch in diesem Jahr wieder anlaufen – dank VW. Der Konzern unterzeichnete eine entsprechende Vereinbarung.


Der VW-Konzern hat sich vor kurzem (wie auch Renault-Nissan, Ford und GM) gegenüber der russischen Regierung zu einem Produktionsziel von mindestens 300.000 Autos in Russland verpflichtet. Das konzerneigene neue Werk in Kaluga allein kann das nicht schaffen – deshalb wollen die Wolfsburger nun ihre Autos auch in Lohnfertigung andernorts produzieren lassen.

Als geeigneten Produktionsstätte bot sich dafür die GAZ Group in Nischni Nowgorod an: Das zum in Finanznöten steckenden Wirtschaftsimperium von Oleg Deripaska gehörende Autowerk musste seine Pkw-Produktion Ende 2010 ganz stilllegen und fertigt jetzt nur noch leichte Nutzfahrzeuge.

VW als Nachfolger von "Volga" und "Wolga"


GAZ war in der Pkw-Sparte traditionell immer nur mit einem Modell präsent – dem „Wolga“, der einstigen sowjetischen Funktionärs-Standardlimousine, die mit vielen kleinen Facelifts und Detailverbesserungen aus der Sowjetzeit bis ins 21. Jahrhundert gerettet wurde. Doch 2009 wurde der Wolga notgedrungen zum Alteisen gegeben.

Dem Nachfolgemodell, dem „Volga Siber“ war auch nicht viel mehr Glück beschieden: Das einer Chrysler-Lizenz für das Modell Sebring entstammende Auto kam just zum Höhepunkt der Wirtschaftskrise auf den Markt – und floppte. Nach nicht einmal 10.000 gebauten Fahrzeugen verkündete GAZ die Einstellung.

Die ebenfalls in den USA teuer eingekaufte Produktionsanlage für den Siber muss nun dringend ausgelastet werden – insofern sind GAZ und VW fast natürliche Alliierte.

Die Volkswagen-Mittelklasse geht fremd


Am Dienstag unterzeichneten beide Unternehmen nun einen auf acht Jahre ausgelegten Vertrag über die Fertigung von Modellen des VW-Konzerns: Noch in diesem Jahr sollen in Nischni Nowgorod die ersten 800 Exemplare des Crossover-Modells Skoda Yeti gebaut werden. 2012 kommen dann der VW Jetta und der Skoda Octavia hinzu.

2015 soll die Gast-Produktion bei GAZ 110.000 Fahrzeuge erreichen. Volkswagen investiert dabei 115 Mio. Euro in die Modernisierung der Produktionsanlagen, die GAZ Group bringt Werte in Höhe von 85 Mio. Euro ein. Allerdings, so berichtete die Zeitung „Kommersant“, bleiben die von VW angeschafften Anlagen im Eigentum des deutschen Konzerns.

GAZ wird mit VW, GM und Daimler gleichzeitig kooperieren


VW und GAZ haben also weder ein Joint-Venture gegründet noch kam es zu einem Erwerb von Unternehmensanteilen. Dem Vertrag zufolge erhält GAZ in Zukunft von VW „eine Bezahlung für jedes abgelieferte Automobil sowie feste monatliche Zahlungen“, so GAZ-Chef Bo Andersson.

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• Vier Autokonzerne machen Milliarden-Investitionen (02.06.2011)
• Ford übernimmt von Fiat russischen Partner Sollers (22.02.2011)
• Autowerk GAZ: Chevrolet Aveo beerbt Wolga-Limousinen (01.02.2011)
• Mercedes und GAZ vereinbaren Sprinter-Produktion (23.12.2010)
• Deripaska darf Volkswagen zusammenschrauben (21.10.2010)
Diese Art der Partnerschaft erlaubt es GAZ auch, seine Fertigungsanlagen zusätzlich noch mit anderen Automodellen auszulasten. So hat das Deripaska-Unternehmen auch schon eine ähnliche Vereinbarung mit General Motors über die Fertigung von jährlich bis zu 40.000 Exemplaren des Kleinwagens Chevrolet Aveo getroffen.

Außerdem soll nach dem Muster des VW-Deals auch eine Produktion des Mercedes Sprinter in der Nutzfahrzeug-Abteilung von GAZ aufgezogen werden.

Werk Kaluga wächst - aber nicht um Motorenfertigung


In Kaluga fertigte der VW-Konzern im letzten Jahr 95.000 Autos, womit er zum größten ausländischen Autoproduzenten in Russland aufstieg. Momentan laufen dort die VW-Modelle Polo Sedan und Tiguan sowie der Skoda Fabia und Octavia vom Band. Die Kapazität des Werkes liegt bei 150.000 Autos und soll in den nächsten Jahren noch auf 200.000 erhöht werden.

Die neuen Regeln für die zollvergünstigte Autoproduktion in Russland sehen allerdings auch die Errichtung eines eigenen Motorenwerkes vor.

Wie der „Kommersant“ unter Berufung auf VW-Insider berichtet, soll diese Fabrik ebenfalls in Nischni Nowgorod und nicht in Kaluga gebaut werden – Kostenpunkt 300 Mio. Euro.



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