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Die Produktion ausländischer Automarken in Russland - hier bei Ford in Wsewoloshsk - soll sich in den nächsten Jahren vervielfachen (Foto: Ford) |
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Donnerstag, 02.06.2011
Vier Autokonzerne machen Milliarden-InvestitionenMoskau. Volkswagen, Renault, GM und Ford haben sich zu Investitionen in einer Gesamthöhe von 5 Mrd. Dollar in Russland verpflichtet. Dafür können sie für acht Jahre Auto-Komponenten zollvergünstigt einführen.
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Gestern wurden von den Konzernen mit dem russischen Handels- und dem Indistrieministerium die lange verhandelten neuen Vereinbarungen über die Bedingungen für die Automontage im großen Stil unterzeichnet.
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Hohe Planke: 60 Prozent Lokalisierung
Die Investoren verpflichten sich dabei zu Großinvestitionen, die sie in die Lage versetzen werden, im Jahr 2020 jeweils 300.000 Autos in Russland zu bauen und dies mit einem Lokalisierungsgrad von 60 Prozent. Außerdem muss jeder Konzern ein Motorenwerk mit 200.000 Stück Jahreskapazität errichten.
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Dafür erhalten die Autobauer die Möglichkeit, die in ihren Werken benötigten Bauteile zollfrei zu importieren. Außerdem dürfen sie 5 Prozent ihrer russischen Produkte in sogenannter Großkomponenten-Montage herstellen was bedeutet, dass diese Autos weitgehend andernorts gebaut und dann zur formellen Endmontage in Russland wieder zum Teil demontiert werden.
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VW wollte eine Extrawurst durchsetzen
Vor allem der VW-Konzern hatte sich während der Verhandlungen im Vorfeld der Vertragsunterzeichnung fieberhaft darum bemüht, vom Bau einer Motorenfabrik befreit zu werden und mit 30 Prozent einen deutlich größeren Anteil an sog. Schraubenzieherfertigung zugebilligt zu bekommen. Doch die russische Regierung ging darauf nicht ein, um alle Autoproduzenten vor die gleichen Bedingungen zu stellen.
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VW hat nun zugesagt, weitere 900 Mio. Dollar in seine russische Produktion zu stecken.
Diese wird neben dem VW-Werk in Kaluga auch bei GAZ in Nischni Nowgorod stattfinden. Insgesamt will der VW-Konzern elf Modelle seiner Marken in Russland auflegen.
General Motors an gleich drei Standorten
Ebenfalls mit GAZ kooperiert auch der US-Autokonzern GM, der sich zu ca. 1 Mrd. Investitionsvolumen verpflichtete. Bei GAZ sollen Kleinwagen vom Typ Chevrolet Aveo gebaut werden.
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Der Schwerpunkt der Konzernaktivitäten wird jedoch das firmeneigene Werk in St. Petersburg, dessen Kapazität von gegenwärtig 60.000 Fahrzeugen auf 230.000 erweitert werden soll. Gegenwärtig werden dort vor allem der Chevrolet Cruze sowie der Opel Astra gebaut. Auch wird an einem Nachfolgemodell des gemeinsam mit Lada gefertigten Chevrolet Niva gearbeitet.
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Ford und Renault setzen auf russische Partner
Der Ford-Konzern hat sich hingegen vor kurzem mit dem russischen Autobauer Sollers (UAZ sowie Lizenzfertigung von Ssangyong- und Fiat-Modellen) zusammengetan und verspricht, drei neue Autowerke im Umfang von 1,2 Mrd. Dollar zu errichten.
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Das größte Investitionspaket unter den neuen Bedingungen schnürte aber der lokale Marktführer, die Allianz aus Renault, Nissan und dem Lada-Hersteller Avtovaz sowie dessen Depandance Izh-Avto. Sie will jetzt 2 Mrd. Dollar in neue Produktionskapazitäten investieren.
Fiats Pläne sind fragwürdig
Der in Russland notorisch glücklos agierende Fiat-Konzern will vorerst unter den Bedingungen der alten Produktions-Vereinbarung weiterarbeiten. Der Konzern hege aber Pläne, ebenfalls 1,1 Mrd. Dollar in zwei Werke in Russland zu stecken, wo dann 120.000 Fiat- und Chrysler-Modelle gebaut werden sollen, erklärte ein Sprecher des Industrieministeriums. Branchenkenner bezweifeln aber die Verwirklichungs-Chancen dieses Projektes, nachdem sich vor kurzem Fiat und seinen bisheriger Partner Sollers trennten.
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Daimler wird nur bei Nutzfahrzeugen russisch
Unter ähnlichen Bedingungen wie auf dem Pkw-Markt strebt auch Mercedes-Benz zusammen mit seinem russischen Partner Kamaz eine Vereinbarung für die Lkw-Produktion an.
Daneben plant Daimler, eine Fertigungslinie für den Kleintransporter Sprinter in Russland aufzubauen.
Wie auch im Falle VW und GM wurde für dieses Projekt das stark modernisierungsbedürftige Autowerk GAZ bei Nischni-Nowgorod als Partner gewonnen.
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Eine Wahl, die problematisch werden kann: GAZ gehört zum RusAl-Konzern Oleg Deripaskas, der stark schuldenbelastet ist und daher mit Modernisierungs-investitionen bisher nicht aufgefallen ist.
Die russische Übersetzung dieses Artikels ist hier >>>
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Containerumschlag im Hafen von St. Petersburg: Auf diese Weise importiert Russland vor allem - exportiert werden vorrangig Rohstoffe wie Öl, Gas, Metall und Holz.(Topfoto:Deeg/.rufo)
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