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Igor Setschin hört auf Medwedew, behält dafür aber Einfluss bei der Nachfolgerfrage (Foto: Archiv/.rufo) |
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Dienstag, 12.04.2011
Setschin räumt Aufsichtsrats-Vorsitz bei RosneftMoskau. Vizepremier Igor Setschin hat als erster auf die Forderung von Präsident Medwedew reagiert, dass Regierungsvertreter nichts mehr in Aufsichtsräten großer Konzerne verloren hätten - und seinen Posten abgegeben.
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Igor Setschin hat gestern seinen Posten als Aufsichtsrats-Vorsitzenden bei dem halbstaatlichen Ölkonzern Rosneft geräumt. Allerdings bleibt er bis zur nächsten Jahreshauptversammlung in Juni Mitglied des Aufsichtsrates, teilte heute der Pressedienst von Rosneft mit.
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Das Unternehmen widersprach damit zum Teil der heutigen Titelgeschichte des Kommersant, wonach Setschin auch seine Zugehörigkeit zu dem Gremium mit sofortiger Wirkung aufgegeben habe.
Dem Bericht zufolge wird der Aufsichtsrat des Unternehmens jetzt vom Vizepräsidenten der akademie der Wissenschaften, Andrej Nekipelow, geführt. Setschins Sitz in dem Gremium wird nach einhelliger Meinung mehrerer Insider an Sergej Schischin fallen, einem Ober-Vizepräsidenten der staatseigenen Bank VTB.
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Setschins Rolle bei Rosneft galt nach einhelliger Meinung von Beobachtern als Hauptgrund für die Weisung Medwedews, Minister und Vizepremiers aus der Führungsebene von staatlichen oder halbstaatlichen Großunternehmen zurückzuziehen.
Medwedew gegen Verquickung von Staat und Business
Rosneft verwaltet faktisch die Erbmasse des von der russischen Justiz zerschlagenen Yukos-Konzerns wobei Setschin gemeinhin als Hauptinitiator der Verfolgung von dessen einstigem Eigner Michail Chodorkowski gilt.
Dmitri Medwedew hatte Ende März alle ranghohen Regierungsvertreter angewiesen, ihren Platz in den Leitungsgremien von Unternehmen bis zum 1. Oktober zu räumen. Beobachter werten dies als Teil eines Machtkampfs zwischen den Lagern Medwedews und Putins vor der Präsidentenwahl 2012. Die Anweisung Medwedews gehört zum Anti-Korruptionskurs, den der Präsident wiederholt angekündigt hatte. Der Staat solle sich aus der Wirtschaft zurückziehen, hatte der Kremlchef gefordert.
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Der Kommersant vertritt dabei die Ansicht, dass Setschin mit seinem betont schnellen Rückzug sich größere Einflussmöglichkeiten auf die Ernennung seiner Nachfolger erhalten hat.
(mit Material von dpa)
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