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Die Warnow Werft - Wechselgeld im Oligarchen-Poker? (Foto: Archiv)
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Montag, 11.04.2011

Norddeutsche Werften als Spielgeld im Moskauer Poker

Moskau. Heuschrecken sind nichts dagegen. Der bisherige Eigner der Wadan-Werften in Wismar und Warnemünde hat diese an die "Bank Moskwy" verpfändet, um ein Aktienpaket derselben Bank von deren Direktor zu übernehmen - der von Interpol gesucht wird.

Zumindest hat die russische Staatsanwaltschaft einen Fahndungsantrag über Interpol gestellt, weil Bankdirektor Andrej Borodin verdächtigt wird, Gelder der "Bank Moskwy" von 325 Millionen Euro (13 Milliarden Rubel) veruntreut zu haben.

Borodin selbst, bis zum Wochenende noch im Besitz von 20% der Bankaktien, hatte sich vor zwei Wochen nach London abgesetzt, wo er sich in einem Krankenhaus wegen Kreislaufschwäche behandeln lässt.

Vorgeschichte der Schieberei: Veruntreuung


Die Staatsanwaltschaft wirft Borodin vor, einer Scheinfirma mit einem Kredit von 13 Mrd Rubel den Ankauf von 58 Hektar Grundstücken in Moskau finanziert zu haben, die eigentlich der Stadt gehörten. Die 13 Mrd landeten allerdings schnell auf dem Konto Jelena Baturinas, der Ehefrau des Ex-Bürgermeisters Juri Luschkow. Interessant dabei, dass die "Bank Moskwy" (BM) mehrheitlich der Stadt Moskau gehörte und die städtischen Haushaltsgelder verwaltete.

Bei Russland-Aktuell
• Luschkows Bankier angeblich nach London geflohen (05.04.2011)
• Größter Bankraub in der Geschichte Russlands verübt (01.03.2011)
Nach dem Sturz Luschkows wurden die städtischen Anteile an der BM von der staatlichen russischen Aussenhandelsbank VTB übernommen und diese versuchte anschliessend auch, das Restpaket von knapp über 20 Prozent bzw. zirka 1 Mrd Euro von Bankchef Borodin aufzukaufen. Natürlich preisgünstig, da Borodin ja bereits Probleme mit der Staatsanwaltschaft hatte.

Der Präsident schaltet sich selbst ein


Die Affäre wurde auch schnell zur Chefsache, denn Präsident Dmitri Medwedew beauftragte einen hohen Kremlbeamten, die schwierigen Verhandlungen zwischen Borodin und VTB anzubahnen.

Dieser nun, Juri Jussofow, seines Amtes "Sonderbeauftragter des Präsidenten für internationale Energiewirtschaftliche Zusammenarbeit" steckte allerdings die nötigen Insiderinformationen sofort seinem Sohn Vitali Jussufow und dessen (natürlich in der Schweiz ansässigen) Firma Nordic Yards.

Bei Russland-Aktuell
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• Insolvente Werften: Steigt Gazprom bei Wadan ein? (12.08.2009)

Vater gefeuert, Sohn bereichert


Zwar wurde der Vater daraufhin umgehend von Medwedew gefeuert, der Sohn aber hatte da bereits die Bank-Aktien günstig erworben - wie gesagt mit Hilfe eines Kredites der erworbenen Bank selbst, den diese wiederum auf Anweisung ihres kranken aber geschäftsfähigen Direktors Borodin in London erteilte.

Er habe für das 19,9-prozentige Aktienpaket bei der "Bank Moskwy" 1,1 Milliarden Dollar (etwa 785 Millionen Euro) bezahlt, erklärt Jussufow. Borodin seinerseits versicherte in London, er hätte das Paket nie unter Preis verkauft, wenn er nicht so sehr unter Druck gestanden hätte.

Witali Jussufow hatte die Wadan-Werften im August 2009 für 40 Millionen Euro von einem gescheiterten russischen Investor übernommen.

Jussufow, der bis dahin die North-Stream Niederlassung (Ostseepipeline) in Moskau geleitet hatte, wurde dabei von Präsident Medwedew unterstützt. Gegenüber Bundeskanzlerin Merkel erklärte Medwedew damals, er werde dafür Sorgen, dass die Wadan-Werften Grossaufträge aus Russland bekämen.



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