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Michail Fridman hat sich nach einer Kopfwäsche im Kreml mit Oleg Deripaska versöhnt (Foto: Djatschkow/.rufo)
Michail Fridman hat sich nach einer Kopfwäsche im Kreml mit Oleg Deripaska versöhnt (Foto: Djatschkow/.rufo)
Mittwoch, 18.03.2009

Medwedew macht streitende Oligarchen zu „Freunden“

Moskau. Vor Wochenfrist drohte Milliardär Fridman seinem Kollegen Deripaska noch mit Bankrott. Nun hat Präsident Medwedew ein Machtwort gesprochen. Nach einem Treffen im Kreml sind die beiden Oligarchen wieder „Freunde“.


In der Not beweist sich ein wahrer Freund, lautet ein altes Sprichwort und Russlands Schlagerkönigin Alla Pugatschowa trällerte einmal, dass man nicht 100 Rubel, sondern 100 Freunde haben solle.

Vom Krösus zum Schuldenkönig


Finanziell ist es um Oleg Deripaska derzeit tatsächlich nicht gut bestellt. Vor einem Jahr noch galt der Oligarch als der reichste Mann Russlands. Sein Vermögen wurde auf sagenhafte 40 Mrd. USD geschätzt. Inzwischen ist der Schuldenberg fast genau so hoch (wohl 28 Mrd. USD). Zwar taxiert ihn das Wirtschaftsjournal „Finans“ trotzdem noch auf 3,5 Mrd. USD – aber die Rechnung basiert auf vielen Unbekannten.

Doch Deripaska hat gute Freunde im Kreml und die sind von unschätzbarem Wert. Einmal mehr wurde dies nach der Attacke von Milliardär Michail Fridman auf Deripaska deutlich: Deripaska hat bei der Alfa-Bank von Fridman etwa 1 Mrd. USD Schulden. Dies bestätigte Johann Jonach, CEO der Alfa-Bank, Russland-Aktuell.

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Bei Russland-Aktuell
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Unzufrieden mit der Zahlungsmoral Deripaskas überschüttete Fridman den Besitzer der BasEl-Gruppe mit einer Flut von Klagen. Überall dort, wo BasEl mal wieder im Verzug mit den Ratenzahlungen war, ging Alfa vor Gericht. Der stellvertretende Chef der Alfa-Bank Wladimir Tatartschuk erklärte, Alfa sei bereit, die Sache auszufechten – notfalls bis zum Bankrott von Deripaska.

Kreml lädt Gläubiger von Deripaska zur Aussprache vor


Nun hat der Kreml eingegriffen. Nachdem sich Präsident Medwedew schon in der vergangenen Woche in einer allgemein gehaltenen Ansprache dahingehend geäußert hatte, es sei jetzt nicht die beste Zeit, Konkurrenzkämpfe auszufechten und andere Konzerne mit „korporativem Egoismus“ in den Bankrott zu treiben, wurde er nun deutlicher.

„Eine Situation, in der die eine oder andere Organisation – selbst wenn sie rechtmäßige Forderungen hat – in der Lage ist, die Arbeit einer großen Holding lahm zu legen, ist nicht hinnehmbar“, wetterte er und lud Fridman zu einem Gespräch in den Kreml vor. Der Staat habe eine Menge Geld in das Bankensystem gepumpt, die Banken sollen nun gefälligst Dankbarkeit zeigen, erinnerte er den Geschäftsmann. (Die Alfa-Bank hat 2 Mrd. USD von der staatlichen Bank VEB als Kredit bekommen.)

Dankbarer Milliardär verzichtet auf Bankrottverfahren


Fridman eilte auf das Gesprächsangebot dankbar in den Kreml. Nach der Kopfwäsche durch Medwedew erklärte dann ein noch dankbarerer Fridman seinen Schuldner Deripaska sogar zu seinem persönlichen Freund und die Streitigkeiten für vergessen.

BasEl und Alfa „verbindet eine langjährige Geschichte fruchtbarer Zusammenarbeit“, heißt es in einem gemeinsam herausgegebenen Kommunique. Das Management arbeite gemeinsam an der Suche nach einer optimalen Lösung für das Schuldenproblem und halte „konstruktive Arbeitsbeziehungen“ aufrecht, liest der Leser weiter, um am Ende gar zu erfahren: „Die Aktionäre verbindet eine persönliche freundschaftliche Beziehung.“

Regierung befreit Deripaska von weiteren Gläubiger-Drohungen


Und noch eine gute Nachricht für Deripaska: Auch Milliardär Wladimir Lisin, der zuvor Deripaskas Autobauer GAZ (Wolga) pleite machen wollte, wurde in die Schranken gewiesen. Die Regierung lud alle Gläubiger des Autobauers vor und Vize-Premier Igor Setschin erklärte ihnen unmissverständlich, dass die Pleite von GAZ nicht hinnehmbar sei.

Beziehungen sind alles in Russland, das weiß jeder Geschäftsmann, der in Moskau länger tätig ist. Freunde muss man haben! Besonders, wenn sie im Kreml sitzen.



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