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Alexej Miller (Foto: Iswestija) |
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Montag, 30.06.2003
Gasprom hat weniger Gas als bisher angenommenMoskau. Die Aktionärshauptversammlung von Gasprom brachte drei wichtige Erkenntnisse. Erstens: Konzernchef Alexej Miller musste die Schätzungen über die Gasressourcen des russischen Monopolisten um ein Drittel nach unten revidieren. Zweitens: Im Direktorenrat von Gasprom gibt es Streitigkeiten um die Konzernpolitik. Und drittens: Bei den Wahlen zum Direktorenrat hatten unabhängige Kandidaten keine Chance. Er wird sich wie bisher aus Staatsbeamten und Konzernmanagern zusammen setzen.
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Alexej Miller trat zum ersten Mal auf der Hauptversammlung als Redner auf. Bisher hatte er diese Aufgabe immer seinem Vize Alexander Ananenkow anvertraut. Doch was er zu sagen hatte, war auch zu schwer wiegend, um damit einen Stellvertreter zu beauftragen. Immerhin musste er eingestehen, dass der Konzerns nicht, wie bisher angenommen, 30 Prozent der weltweiten Erdgasvorräte kontrolliert, sondern nur etwa 20 Prozent.
Damit widersprach er zum Beispiel auch dem russischen Energieminister Igor Jusufow, der mehr als einmal behauptet hatte, dass in Russland 32% der Erdgasvorräte lagerten und Gasprom davon 90% kontrolliere. Die Aktien des Konzers reagierten auf die Rede Millers relativ gelassen. Am Montag um die Mittagszeit lag der Kurs an der russischen Börse etwa unverändert bei knapp 32 Rubel.
Die zweite Neuigkeit erfuhren die Aktionäre von Ruhrgas-Chef Burckhard Bergmann. Erstmals trat überhaupt ein Ausländer auf der Versammlung als Redner auf. Bergmann, der in der Vergangenheit stets ablehnte, ein Statement abzugeben, da die Versammlung seiner Ansicht nach eine Veranstaltung mit vorher genehmigten Redebeiträgen sei, stellte sich in diesem Jahr den Aktionären. Der sonst als Diplomat bekannte Deutsche äußerte sich unerwartet offen über die Streitigkeiten im Direktorenrat. Bergmann bezweifelte beispielsweise, dass die Verträge Gasproms mit Rosneft für Gasprom vorteilhaft seien.
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Bei den anschließenden Neuwahlen zum Direktorenrat fielen die selbst ernannten unabhängigen Kandidaten durch. Ihr Vorschlag, die Anzahl der Sitze von elf auf 15 zu erhöhen, wurde abgelehnt. Alle Kandidaten der Kleinaktionäre erreichten nicht die für die Wahl notwendige Stimmenzahl. Wie bisher werden also Top-Manager und Staatsdiener die Politik des Konzerns kontrollieren. Einzig Boris Fjodorow schaffte als Vertreter einer Kleinaktionärsvereinigung den Sprung in den Vorstand. Doch er gilt inzwischen auch als konzernnah.
(ab/.rufo)
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