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Russland hat eine der grössten zivilen Flugflotten der Welt. (Foto: Deeg/.rufo)
Russland hat eine der grössten zivilen Flugflotten der Welt. (Foto: Deeg/.rufo)
Dienstag, 24.03.2009

Aeroflot nimmt an Ausschreibung für Czech Airlines teil

Moskau. Trotz internationaler Finanzkrise - Aeroflot bewirbt sich um den Kauf von Czech Airlines (CSA). Die russische Airline hat am letzten Tag der Ausschreibungsfrist die Bewerbungsunterlagen eingereicht.

Die tschechische Regierung will 91,5 Prozent der Aktien von CSA abgeben. Am Montag endete die Frist für unverbindliche Angebote. Aeroflot hat die Anfrage nach langem Hin und Her am Ende doch gestellt. Neben Aeroflot ist auch Air France-KLM interessiert. Verbindliche Angebote werden aber wohl nicht vor Juni in Prag eingehen.

Beide Bewerber sind wie die CSA im Luftfahrt-Bündnis Sky Team und arbeiten daher gleichermaßen mit den Tschechen zusammen. Trotzdem sehen die Chancen von Aeroflot derzeit etwas schlechter aus:

Bei Russland-Aktuell
• Kiew im Visier: Germanwings fliegt auf die Ukraine (17.03.2009)
• Aeroflot-Chef Okulow soll Vize-Minister werden (13.03.2009)
• Staats-Airline Rosavia hebt diese Saison nicht ab (05.03.2009)
• Russische Airline S7 stutzt ihren Auftrag für Airbus (26.02.2009)
• Staatsbank VEB übernimmt ungarische Airline Malev (26.01.2009)

Streit an der Aeroflot-Spitze stellt Aeroflot-Strategie in Frage


Erstens gibt es Querelen um die Führungsspitze der Airline. Verkehrsminister Igor Lewitin, der sich in der Vergangenheit schon einmal gegen den Kauf ausgesprochen hat, will Aeroflot-Generaldirektor Waleri Okulow ablösen. Als Nachfolger ist Vitali Saweljew, bislang Vize-Präsident von AfK Sistema, im Gespräch. Daher ist nicht klar, ob Aeroflot seine Strategie – Ausbau seiner Europapräsenz – beibehalten wird.

Zweitens sei die „protektionistische Gesetzgebung im Flugwesen“ sowohl auf russischer als auch auf europäischer Ebene ein Hindernis für Aeroflot, meint der Luftfahrtexperte Boris Rybak. „Aeroflot kann ohne Erlaubnis der EU-Kommission nicht vom System open sky profitieren“, sagte er Russland-Aktuell.

Protektionismus über Europas Himmel


Open Sky erlaubt es europäischen Fluggesellschaften, den Luftraum über der EU frei zu nutzen, d.h. eine Airline ist nicht auf das Routennetz ihres Heimatflughafens oder ihres Heimatlandes begrenzt. So kann die in Irland beheimatete Ryan Air z.B. Flüge von Bremen nach Mailand anbieten.

Airlines, die außerhalb der EU beheimatet sind, steht dieses Recht allerdings nicht zu. Aeroflot kann also nur von Moskau aus europäische Ziele anfliegen.

Eine Übernahme von CSA kann die EU-Kommission entweder ganz verbieten oder aber der CSA den so kostbaren Status einer europäischen Airline entziehen. Damit den Russen künftig auch in Europa der Himmel offen stehe, müssten sich Moskau und Brüssel erst politisch einigen, erklärt Rybak.




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Das Hauptquartier des Staatskonzerns Gazprom (Gasprom) in Moskau. 80 Prozent des russischen Kapitals sind in Moskau konzentriert. (Foto: .rufo)



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