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Wladimir Klitschko und Alex Leapai auf der Pressekonferenz vor dem WM-Kampf (Foto: TV) |
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Samstag, 26.04.2014
Klitschkos WM-Kampf als PolitbarometerMoskau/Oberhausen. Großer Auftritt von Wladimir Klitschko am Samstagabend im WM-Kampf gegen Alex Leapai: Doch russische Zuschauer werden das Event nicht sehen. Russlands TV boykottiert den Kampf wegen politischer Handgemenge.
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Wenn Wladimir Klitschko in Oberhausen gegen den Samoa-Australier Alex Leapai antritt, ist es bereits seine 16. Titelverteidigung als Weltmeister und sein 64. Profikampf insgesamt. Vieles dürfte dem 38-Jährigen bekannt vorkommen; wie immer ist er größer als sein Gegner und hat die längere Reichweite, wie immer ist er turmhoher Favorit. Selbst die Pöbeleinlage von Ex-Weltmeister Shannon Briggs auf der Pressekonferenz vor dem Kampf rief bei Klitschko nur ein ironisches Lächeln und alte Erinnerungen an einen ähnlichen Vorfall mit David Haye dort allerdings nach dem Kampf hervor.
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Erster Kampf seit politischen Unruhen
Kontinuität herrscht auch in der Ringecke, wo Wladimir von Bruder Witali angefeuert wird. Und doch ist dieser Kampf besonders: Es ist der erste Mal, dass Wladimir nach dem Beginn der politischen Unruhen in der Ukraine antritt, die in der wohl schärfsten Krise des Landes mündeten. Unbeteiligt sind die Klitschkos an den Ereignissen nicht.
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Drehte sich beim Bruderpaar in den 90er und 00er Jahren alles nur ums Boxen zumeist fernab der Heimat hat Witali sich inzwischen in der Politik ein zweites Standbein aufgebaut: 2012 zog er mit seiner Partei Udar in das ukrainische Parlament ein, während der Demonstrationen auf dem Kiewer Maidan war er einer der Oppositionsführer, auch Wladimir wurde mehrfach dort gesehen.
Gute Chancen auf das Bürgermeisteramt
Seine Ambitionen auf das Präsidentenamt hat der ältere Klitschko zugunsten von Petro Poroschenko begraben, doch nun will er Bürgermeister von Kiew werden. Am Freitag gab er die Bewerbungsunterlagen ab. Jeder Kandidat werde einen Entwicklungsplan für Kiew vorlegen, doch das wichtigste ist ein Team, das Verantwortung in schwerer Zeit übernehmen kann, um die von den Menschen schon lange erwarteten Reformen umzusetzen, sagte er.
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Schwere Zeit ist wohl fast noch ein Euphemismus für die aktuelle Krise. Das Land ist genauso zerrissen wie die Fangemeinde der Klitschkos. Ist Witali in Kiew populär und kommt in Umfragen auf über 50 Prozent der Wählerstimmen, so gilt er vielen Ostukrainern inzwischen als Feindbild und wird als debiler Boxer verunglimpft, der in der Politik nichts zu suchen habe. In der Millionenstadt Charkiw mussten ihn seine Leibwächter bei einem Auftritt im März vor fliegenden Eiern abschirmen.
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Feindbild in der Ostukraine
Der Hass richtet sich auch gegen Wladimir: Ich hoffe, Leapai haut ihm das Riechorgan blank und seinem Bruder auch, kommentiert eine Nutzerin auf einem ostukrainischen Forum das bevorstehende Box-Event. Solche Häme findet sich zuhauf auch in Russland, wo die Klitschkos früher ebenfalls eine große Fangemeinde hatten.
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Nach dem Anschluss der Krim an Russland hatte nämlich Wladimir Klitschko in einer Videobotschaft Namensvetter Wladimir Putin vor der Wiederholung der Fehler der Vergangenheit gewarnt. Auch wenn die Ukraine und Russland Brüder sein, habe Moskau kein Recht sich einzumischen, sagte er. Witali sei auch sein älterer Bruder. Aber das heißt nicht, dass ich auf ihn höre, wenn er mit sagt: Du musst das tun, was ich für richtig halte, fügte er hinzu.
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Boykott in RusslandDas russische Fernsehen reagierte mit einem Boykott auf Klitschkos Herausforderung an Putin. Der Kampf wird nicht übertragen das erste Mal seit zehn Jahren.
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Was für einen Hintergrund die Entscheidung hat, weiß ich nicht genau. Aber es ist nicht schwierig zu erraten, dass es mit den politischen Ereignissen in der Ukraine zusammenhängt. Ich denke, dass das russische Fernsehen viel verliert. Sie werden nicht sehen, wie ich Leapai schlage, kommentierte Klitschko. Die Chancen dafür stehen besser als für einen Sieg der Vernunft in der Ukraine.
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Stoll 27.04.2014 - 15:48
Fußball-WM nicht in Russland
Die Fußball-WM 2018 darf nicht in Russland stattfinden. Zur Olympiase 2014 in Sotschi wäre ein Boykott zu spät gekommen. Doch für eine neue Vergabe für 2018 ist genug Zeit vorhanden. Putin der Krimannektierer darf nicht noch belohnt werden.
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(Topfoto: TV)
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