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Georgi Boos ist immer noch ein Schwergewicht in Politik und Wirtschaft Kaliningrads (Foto: Plath/.rufo) |
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Samstag, 29.08.2009
Kaliningrad: Duma teuer, Gouverneur billig und wohltätigKaliningrad. Mit einem Jahresgehalt von 7,5 Millionen Rubel (etwa 178.000 Euro) gehört Kaliningrads Gouverneur Georgi Boos zu den "billigsten" Gebietschefs Russlands. Dies zeigt ein Vergleich regionaler Verwaltungsbudgets.
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Aus einer entsprechenden Recherche der Zeitung Iswestija geht zum Vergleich hervor: zum Beispiel Ramsan Kadyrow, Präsident von Tschetschenien, verdient pro Jahr 1,7 Milliarden Rubel, das sind rund 40 Millionen Euro.
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Was freilich nicht in der Iswestija steht, weil die Analyse nur die reinen Verwaltungsausgaben berücksichtigt: Georgi Boos verdient seinen Lebensunterhalt nicht so sehr als Gouverneur, sondern vor allem durch zahlreiche Firmenbeteiligungen.
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Unter anderem ist er Mitbesitzer des Moskauer Elektro-Großunternehmens SwetoService, das kürzlich natürlich nach regulärer Ausschreibung den hochlukrativen Auftrag erhielt, die entstehende Küstenautobahn "auszuleuchten".
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Da er also genug außerhalb seines Hauptberufs verdient, spendet Multimillionär Boos sein Jahresgehalt aus der Gebietsregierung seit Beginn seiner Amtszeit für die Kinderheime des Kaliningrader Gebietes.
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Billiger Gouverneur, teures Parlament
Russlands kleine Ostsee-Exklave leistet sich dafür vergleichsweise kostspielige Abgeordnete. Da rollt der Rubel richtig: Die Gebietsduma mit 40 Volksvertretern kostet den Haushalt in diesem Jahr rund 105 Millionen Rubel (2,5 Millionen Euro).
Von solchen Diäten können etliche Duma-Kollegen im weiten Russland nur träumen. Die 44 Abgeordneten der Duma des Gebietes Pskow etwa müssen pro Jahr mit 29 Millionen Rubel (690.000 Euro) auskommen.
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Doch Mitleid ist auch hier fehl am Platz: Fast jeder Abgeordnete verdient mit "Nebenjobs" ein erkleckliches Kleingeld dazu, ein Großteil der Abgeordneten der Kaliningrader Gebietsduma etwa sind erfolgreiche Unternehmer.
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Krise hin, Krise her - die Verwaltungskosten stiegen in 2009 bisher um 66 Mio Euro
Was der Vergleich der Iswestija insgesamt ans Licht gebracht hat:
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Die regionalen Verwaltungskosten sind in Russland auch 2009 weiter kräftig gestiegen um insgesamt rund drei Milliarden Rubel im Vorjahresvergleich (etwa 66 Millionen Euro). Trotz gegenteiliger Ankündigungen. Und trotz Wirtschaftskrise.
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