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Dick Advocaat will nach der EM das Weite suchen (Foto: fontanka.ru)
Dick Advocaat will nach der EM das Weite suchen (Foto: fontanka.ru)
Mittwoch, 02.05.2012

Russlands Chefcoach Advocaat: Der fliehende Holländer

Moskau. Einen Monat vor der Fußball-Europameisterschaft gibt Russlands Nationaltrainer Dick Advocaat seinen Rücktritt bekannt. Die EM will der Holländer noch mitmachen, anschließend ist Schluss in Russland. Oder?

Der Entschluss hat die russische Fußballwelt überrascht. Nach der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine will Dick Advocaat aus seinem lukrativen Vertrag als russischer Nationaltrainer aussteigen und den holländischen Spitzenclub PSV Eindhoven übernehmen.

Seit zwei Jahren Chefcoach


Advocaat ist seit 2010 Nationaltrainer. Das Amt hat er von seinem Landsmann Guus Hiddink übernommen, der die Sbornaja 2008 überraschend ins Halbfinale der EM führte, aber bei der WM-Qualifikation für Südafrika scheiterte.

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Advocaat unterzeichnete damals einen Vertrag nach der Formel 2+2, d.h. nach einer erfolgreichen EM – die Verantwortlichen im Verband wären wohl mit einem Überstehen der Gruppenphase zufrieden – hätte sich der Vertrag des „kleinen Generals“ verlängert. Über die Höhe des Salärs gibt es keine genauen Informationen, laut Medienberichten soll es sich um ein Jahresgehalt um die neun Mio. Euro handeln, was Advocaat aber dementiert.

Advocaat will Verlängerung ohne Erfolgszwang


Auch über die Gründe seines Ausstiegs ist offiziell nichts bekannt: Weder Advocaat noch Russlands Verbandschef Sergej Fursenko wollten sich dazu äußern. Gemunkelt wird, dass Advocaat bereits jetzt eine Vertragsverlängerung haben wollte – ohne das Ergebnis der EM abzuwarten. Das sei ihm nicht zugesagt worden, also zog er die Reißleine.

Bei der Vorgeschichte Advocaats überrascht die „überraschende“ Flucht Advocaats nicht mehr allzu sehr. So unterschrieb der Niederländer im Sommer 2005 einen Vertrag mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, um den gleichen Vertrag bereits im Herbst für einen Kontrakt mit Südkorea zu kündigen.

Zweimal aus Verträgen herausgekauft


In Russland wurde Advocaat als Cheftrainer von Zenit Meister, unterschrieb daraufhin – damals tatsächlich noch überraschend – als Nationaltrainer von Australien und ließ sich dann doch von Zenit aus dem Vertrag herauskaufen. Auch die Nachfolge von Guus Hiddink verlief einigermaßen skandalös: Advocaat hatte zu der Zeit bereits einen Vertrag als Chefcoach von Belgien in der Tasche, ließ diesen aber für das bessere Angebot der Russen sausen.

Gut möglich, dass Advocaat auch bei seinem neuen (alten) Club PSV die Flucht ergreift, noch bevor er die Stelle angetreten hat. Sollte Russland bei der EM gut abschneiden, könnte die russische Verbandsführung erneut versuchen, Advocaat aus seinem Vertrag herauszukaufen. Der „kleine General“ setzt offenbar auf die Taktik des Rückzugs (militärisch korrekt: „Ausweichen“), um seine (finanziellen) Siege einzufahren.

Einen Nachfolger zumindest hat Russland derzeit noch nicht parat.



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