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Als einziger Kirchenführer stützt Metropolit Wladimir den Regierungskandidaten Janukowitsch (Foto: Ukrainisch-Orthodoxe Kirche) |
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Ukraine: Kein Segen für JuschtschenkoVon Karsten Packeiser, Moskau. Unter einer gemeinsamen Erklärung verschiedener christlicher Konfessionen der Ukraine stehen die Unterschriften von Orthodoxen, Katholiken und Protestanten. „Wir sind besorgt über den ungerechten Verlauf des Wahlkampfes und besonders über die massiven Fälschungen der Ergebnisse“, heißt es in dem Text. Doch der Riss, der tiefer als je zuvor mitten durch das Landverläuft, trennt auch die ukrainischen Christen in zwei Lager.
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Denn unter dem offenen Brief fehlt die Unterschrift von Metropolit Wladimir von Kiew, dem Oberhaupt der nach wie vor an das Moskauer Patriarchat gebundenen Ukrainisch-Orthodoxen Kirche. Ganz im Sinne der Kiewer Führung rief Wladimir, hinter dem die meisten Christen des Landes stehen, die Gläubigen nach Beginn der Massenproteste auf, Ruhe zu bewahren.
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Nicht nur für die außenpolitische Orientierung der Ukraine, sondern auch für die Kirchenpolitik dürfte das Ergebnis der Wahlen von entscheidender Bedeutung sein: Bei einem Sieg von Oppositionsführer Viktor Juschtschenko droht die Lage der an Moskau gebundenen Orthodoxen Kirche in der Ukraine noch schwieriger werden. Bereits seit zehn Jahren kämpft Wladimirs von Moskau mit Kirchenbann belegter Vorgänger Filaret (Denissenko) für die Vereinigung aller Orthodoxen in einer von Moskau unabhängigen Ukrainischen Nationalkirche.
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Politische Unterstützung für Kirchenspalter
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Noch wird Filaret, der sich 1995 zum Patriarch der Ukraine wählen ließ und dessen Kirche bisher nur eine Minderheit der Ukrainer angehört, weder innerhalb der Orthodoxie, noch vom Weltkirchenrat anerkannt. Von der ukrainischen Polit-Elite wurde er dagegen, ebenso wie die kleinere, im Exil entstandene Autokephale Ukrainisch-Orthodoxe Kirche massiv unterstützt. Gerade in den 90-er Jahren tat das offizielle Kiew alles dafür, um seine Unabhängigkeit von Russland zu untermauern. Bei den Kämpfen zwischen den rivalisierenden orthodoxen Kirchen um Kirchengebäude und Finanzen floss damals bereits Blut. Juschtschenko gilt als Befürworter der Idee einer einheitlichen, vom russischen Patriarchen abgespaltenen Nationalkirche.
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Im Westen des Landes hat der prowestliche Kandidat eine weitere Verbündete. Im ehemals österreichischen Galizien, das bis 1945 nie von Moskau aus regiert wurde, gehört ein bedeutender Teil der Bevölkerung zur Griechisch-Katholischen Kirche, die den orthodoxen Ritus beibehalten hat, aber den Papst in Rom anerkennt. Innerhalb der zu Sowjetzeiten verbotenen Kirche sind antirussische Stimmungen besonders verbreitet. Griechisch-Katholische Priester hielten vor den frierenden Oppositionsdemonstranten auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz „Gebete für die Gerechtigkeit“ ab.
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„Wen auch immer wir wählen, es wird nicht das Ende der Welt bedeuten“, spielte Metropolit Wladimir in einem Interview vor der Stichwahl deren Bedeutung herunter. Doch zuvor hatte er nur dem prorussischen Viktor Janukowitsch ausdrücklich für dessen Teilnahme an der Wahl gesegnet. Als auch Juschtschenkos Pressestab stolz mitteilte, nach einem Treffen mit Wladimir habe auch der Oppositionschef einen Segen erhalten, ließ die Kirche diese kleine Sensation als „schmutzigen PR-Trick“ umgehend dementieren. Es sei in der Orthodoxie allgemein üblich, dass Geistlichen Gläubige nach einem Gespräch segnen, wenn die darum bitten. Mit Juschtschenkos politischer Tätigkeit habe dieser Segen, nicht das Geringste zu tun.
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(epd/kp)
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In Kiew, auf dem hohen Ufer des Dnjepr fing einmal mit der Kiewer Rus die Geschichte Russlands an. Ist Russland europäisch oder die Ukraine russisch? Oder ist der Dnjepr die Scheidelinie? Oder ist das Schnee von gestern? (Foto: Mrozek/.rufo)
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