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Metalldetektoren und Röntgenrahmen finden sich jetzt auch an vielen großen Bahnhöfen Russlands (Foto: gazetairkutsk.ru)
Metalldetektoren und Röntgenrahmen finden sich jetzt auch an vielen großen Bahnhöfen Russlands (Foto: gazetairkutsk.ru)
Montag, 01.04.2013

Airport-artige Sicherheitskontrollen für Bahnreisende

Moskau. Zum 1. April hat die russische Eisenbahn auf 32 großen Bahnhöfen mit Sicherheitskontrollen der Reisenden ähnlich wie auf Flughäfen begonnen. Allerdings sollen nur Stichproben vorgenommen werden.


Nach Angaben der Bahngesellschaft RZD gehen die verschärften Sicherheitsmaßnahmen auf ein Programm zurück, dass nach dem schweren Terroranschlag auf den Flughafen Domodedowo vom Januar 2011 verabschiedet wurde. Die Einrichtung der Kontrollpunkte an 32 Bahnhöfen kostete 1,45 Mrd. Rubel (ca. 36,5 Mio Euro), wovon die RZD etwa ein Fünftel selbst trug. Den Rest finanzierte der russische Staat.

Auch wenn die Kontrollstellen an den Bahnhofseingängen mit Metalldetektor-Rahmen und Röntgenapparaten für das Gepäck ähnlich aussehen wie an Flughäfen, gibt es einen großen Unterschied: Es sollen dort nicht alle Personen überprüft werden, die den Bahnhof betreten. Man will es bei Stichproben belassen, auch um keine großen Warteschlangen zu produzieren. Vorhanden sind auch Prüfanlagen, die radioaktive Strahlung und Sprengstoff erkennen können, heißt es.

Nicht in letzter Minute zum Zug hetzen


Bahnreisende in Russland müssen sich nun aber dennoch darauf einrichten, dass man sie vor Abfahrt des Zuges noch einige Minuten lang am Bahnhofseingang aufhalten kann, während das Gepäck untersucht wird. Die RZD hat jedenfalls schon einmal ihre Kundschaft um Verständnis gebeten und rät, rechtzeitig vor Abfahrt zu erscheinen.

Bei Russland-Aktuell
• Sapsan: Russischer ICE nur auf Mittelstrecken Flugersatz (20.09.2011)
• Bahn-Sicherheitslücken: Medwedew watscht Jakunin ab (10.02.2011)
• Bahn will mit Highspeed zur Fußball-Weltmeisterschaft (28.01.2011)
• Kaukasus: Güterzug entgleist nach Sprengstoffanschlag (12.03.2010)
• Wahrscheinlich Terroranschlag auf Newski-Express (28.11.2009)
Ein weiterer wichtiger Unterschied zur Fliegerei: Für die Sicherheitskontrollen an den Bahnhöfen gibt es bislang keine gesetzliche Grundlage. Sie erfolgen vorerst aufgrund von internen Dienstanweisungen der Bahn. Deshalb werden an den Kontrollpunkten auch Polizisten Dienst tun, die auf diese Weise die Legalität der Überprüfungen gewährleisten. Denn sie konnten auch vorher schon ihnen verdächtig erscheinende Reisende bitten, einmal ihr Gepäck zu öffnen.

Eine Liste von verbotenen Gegenständen, die nicht mitgeführt werden dürfen, wurde nicht veröffentlicht. Russische Bahnreisende dürfen deshalb wohl weiterhin Messer oder Flüssigkeiten mit sich führen.

Kontrollen nur an großen Metropolen-Bahnhöfen und im Süden


Die meisten der 32 kontrollierten Bahnhöfe befinden sich im Süden Russlands in und um die latent terrorgefährdete Kaukasus-Region. In Moskau wurden Checkpoints auf dem Leningrader und Kursker Bahnhof und in St. Petersburg auf dem Moskauer und dem Finnländischen Bahnhof eingerichtet. Kontrolliert wird in Zukunft auch an den Bahnhöfen von Kasan, Nischni Nowgorod, Samara, Twer, Wladimir, Wladiwostok, Woronesch und Wyborg.

In Russland wurden schon mehrfach Bombenanschläge auf die Eisenbahn verübt, darunter zweimal auf Schnellzüge zwischen Moskau und St. Petersburg. Wie auch in den Fällen in der Kaukasusregion zogen die Täter es aber vor, ihre Sprengsätze auf den Gleisen zu verstecken.

2004 und 2010 zündeten Selbstmordattentäter jedoch Bomben in der Moskauer Metro und rissen jeweils etwa 40 Passagiere mit in den Tod.



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