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In Russland fielen nur wenige Stimmzettel in die gläsernen ukrainischen Urnen (Foto: www.newsru.com)
In Russland fielen nur wenige Stimmzettel in die gläsernen ukrainischen Urnen (Foto: www.newsru.com)
Montag, 22.11.2004

Ukraine-Wahl: Russland für Janukowitsch

Moskau. Vier Wahllokale wurden am vergangenen Sonntag für in Russland lebende Ukrainer eröffnet: in Moskau, St.Peterburg, im westsibirischen Tjumen und in dem der Ukraine am nächsten gelegenen Rostow am Don. In Moskau kamen knapp 4500 Wähler statt der erwarteten 9000 in die ukrainische Botschaft. Rund 100 stimmwillige Ukrainer wurden abgewiesen, weil sie nicht auf der Wählerliste standen.

Sie hätten sich beizeiten beim Konsulat melden sollen, hieß es. Internationale Beobachter waren nicht zugelassen, weil das Wahlgesetz deren Anwesenheit nur auf ukrainischem Boden vorsieht.

Unter den ukrainischen Wählern in Russland war Regierungschef Viktor Janukowitsch erwartungsgemäß souveräner Sieger. Er bekam hier etwa 74 Prozent der Stimmen.

In St. Petersburg kamen rund 1000 von 6130 konsularisch erfassten ukrainischen Bürgern, in Rostow waren es knapp 400 von fast 6000. Die Gesamtzahl der wahlberechtigten Ukrainer wird in Russland auf rund 2,5 Millionen geschätzt. Sie arbeiten nicht nur auf den Ölfeldern von Tjumen, sondern landesweit, meist schwarz, und haben kein Interesse, ihren Aufenthalt in Russland öffentlich zu machen.

Vor der ersten Wahlrunde sollten ursprünglich 40 Wahllokale in Russland eröffnet werden. Die ukrainsche Zentrale Wahlkommission musste wegen oppositioneller Proteste jedoch darauf verzichten. In Abwesenheit von Beobachtern wurden massive Fälschungen befürchtet.

Bei Russland-Aktuell
• Unentschieden in der Ukraine (01.11.2004)
• Das Wahldebakel von Kiew (10.11.2004)
• Ukraine: Moskaus Statthalter vs. Westagent (22.10.2004)
• Ukraine: Alles Wahlen oder was? (30.10.2004)
Der russische Präsident Wladimir Putin war seit Beginn der Wahlkampagne zweimal in der Ukraine und zeigte klar, dass er Janukowitsch unterstützt. Putin habe Janukowitsch zusätzlich 2 bis 3 Prozent gebracht, erklärte der ukrainische Politologe Wladimir Malinkowitsch.

„Bei der ukrainischen Wahl steht für uns viel mehr, als für den Westen auf dem Spiel“, sagte der Direktor des Moskauer Instituts für GUS-Studien Konstantin Satulin der „Iswestija“. Der unabhängige Duma-Abgeordnete Wladimir Ryschkow meinte hingegen, Russland habe mit der Einmischung in die Wahlen des Nachbarn eine „äußerst negative Rolle“ gespielt.

(adu/rufo)


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