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Russen können wohl bald wieder mit georgischem Wein auf die Völkerfreundschaft anstoßen.
Russen können wohl bald wieder mit georgischem Wein auf die Völkerfreundschaft anstoßen.
Montag, 03.10.2011

Russland und Georgien sollen wieder Zechbrüder werden

Moskau. Nirgends findet man bessere Freunde, als bei einer guten Flasche Wein oder Wodka (zumindest bis zum Morgen). Somit könnten Russen und Georgier bald wieder Freunde sein. Das Importverbot für georgischen Wein soll fallen.

Bis zum Jahresende könnte georgischer Wein und Mineral- und Heilwasser der Sorte Borjomi wieder auf den russischen Markt zurückkehren, erklärte Russlands Oberster Amtsarzt Gennadi Onischtschenko. „Im Prinzip ist dazu sogar weniger Zeit nötig“, sagte er.

Qualität muss geprüft sein


Bedingung sei, dass die Produkte den russischen Qualitätsanforderungen gerecht würden, fügte Onischtschenko hinzu. Laut dem Chef der russischen Verbraucherschutzbehörde seien bei einem Treffen mit Vertretern der georgischen Winzer alle Bedingungen für eine Rückkehr georgischer Weine nach Russland festgelegt worden.

Bei Russland-Aktuell
• Amtsarzt Onischtschenko lobt Russlands Leitungswasser (18.08.2011)
• Georgiens Mineralwasser vor Begnadigung in Russland (05.05.2011)
• Georgischer Wein könnte wieder nach Russland kommen (10.03.2011)
• Handelskrieg: Georgisches Heilwasser ins Abwasser (11.05.2006)
„Ungeachtet der hysterischen und lautstarken Äußerungen über bösartige russische Bestrebungen, die in der vergangenen Woche von der georgischen Führung getätigt wurden, läuft der Prozess, um Borjomi und georgische Weine wieder auf den russischen Markt zurückzuholen“, sagte Onischtschenko. Mit Vertretern der bekannten georgischen Mineralwassermarke Borjomi wurden bereits Anfang September erste Bedingungen für eine Wiederzulassung ausgehandelt.

Embargo seit 2006


Seit 2006 herrscht in Russland Einfuhrverbot für Borjomi und georgische Weine. Die russische Verbraucherschutzbehörde erklärte damals, dass in beiden Produkten massenhaft Pestizide und Schadstoffe zugegen seien. In einer öffentlichkeitswirksamen Aktion wurden damals auf Gerichtsbeschluss gar 10.000 Liter des georgischen Heilwassers in die Kanalisation gegossen.

Ob tatsächlich reine Qualitätsprobleme den Ausschlag für das Embargo gegeben haben, darf bezweifelt werden. 2006 verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Moskau und Tiflis massiv. Die Entscheidungen der russischen Verbraucherschutzbehörde richteten sich zudem schon öfter nach der politischen Konjunktur – so waren zeitweise auch moldauischer Wein und abchasische Mandarinen tabu. Offiziell hieß es dann stets „aus hygienischen Gründen“.

WTO als Hintergrund der Lockerungen


Die Rückkehr hingegen dürfte andere Gründe haben: Russland strebt seit fast zwei Jahrzehnten in die WTO. Georgien ist ein massiver Stolperstein auf dem Weg dahin.

Die politischen Forderungen aus Tiflis – internationale Beobachter in den beiden umstrittenen Republiken Abchasien und Südossetien – wird Moskau nicht akzeptieren. Ein Entgegenkommen an anderer Stelle dürfte hingegen leichter fallen – zumal sowohl georgischer Wein, als auch Borjomi bei den Russen nach wie vor beliebt sind.



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