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Russische Schützenpanzer bestimmten lange das Straßenbild in Tschetschenien (Foto: NTW/Archiv) |
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Donnerstag, 16.04.2009
Anti-Terror-Krieg in Tschetschenien beendetMoskau. Nach zehn Jahren ist heute die antiterroristische Operation auf dem Gebiet Tschetscheniens für beendet erklärt worden. Die Republik gilt nun als befriedet, einige Truppenkontingente werden abgezogen.
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Das Ende des Antiterror-Regimes erklärte mit Wirkung heute 0 Uhr, der Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, Alexander Bordnikow. Die Entscheidung fiel auf Anweisung von Präsident Dmitri Medwedew und dem Nationalen Antiterror-Komitee.
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Der russische Staat erklärt damit die einstige Krisenprovinz für befriedet. Maßnahmen gegen Terrorismus würden dort nun auf den gleichen rechtlichen Grundlagen erfolgen wie überall auch in Russland.
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Rückblick: Kriegserklärung gegen tschetschische Separatisten
Das Sonderregime war im Oktober 1999 über Tschetschenien verhängt worden, nachdem bewaffnete Einheiten des Terroristen-Chefs Chattab von Tschetschenien ins benachbarte Dagestan eindrangen. Vorausgegangen war im September eine Serie von schweren Bombenanschlägen auf Wohnblöcke in mehreren russischen Städten.
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Im Februar 2000 nahmen russische Truppen nach schweren Kämpfen die stark zerstörte tschetschenische Hauptstadt Grosny ein. Die radikalislamischen Kämpfer für die tschetschenische Unabhängigkeit zogen sich daraufhin in die Berge zurück, die Kernphase des zweiten Tschetschenienkrieges war damit bereits vorbei.
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Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow kann jetzt in Grosny noch freier walten (Foto: ld/.rufo) |
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Im Laufe der Jahre wurden ihre Verbände aufgerieben, ausgelöscht oder ihre Kämpfer von den neuen Moskau-treuen tschetschenischen Machthabern schlichtweg abgeworben. Insgesamt seien in den zehn Jahren des Antiterror-Krieges in Tschetschenien mehrere Terroristen-Führer sowie 13.000 Bandenmitglieder liquidiert worden, erklärte heute der staatliche Fernsehsender Westi. Über die zivilen Opfer schwieg er sich aus.
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Grosny bekommt Zoll und internationale Flüge
Tschetschenien ist damit formell wieder zur Normalität zurückgekehrt und unterscheidet sich rechtlich nicht mehr von anderen nationalen Republiken auf dem Gebiet Russlands. Das Ende des Ausnahmezustands bedeutet unter anderem, dass in Tschetschenien Zollämter eingerichtet werden können und der Flughafen in Grosny internationale Flüge abwickeln kann. Auch fallen Beschränkungen für den Reiseverkehr.
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Moskau verringert Truppenpräsenz
Aus dem russischen Innenministerium verlautete, dass alle Einheiten, die zeitweise in Tschetschenien stationiert worden waren, nun abgezogen werden sollen. Russische Medien sprechen von 20.000 Mann. Der Abzug wird aber nicht die in Tschetschenien einquartierte 42. Motorisierte Schützendivision des russischen Militärs sowie die 46. operative Sonderbrigade der Innenministeriumstruppen betreffen, die heute den Großteil der dortigen russischen Streitmacht ausmachen.
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Machthaber Kadyrow triumphiert
Tschetscheniens Präsident Ramsan Kadyrow erklärte, er nehme die Nachricht mit großer Befriedigung zur Kenntnis. Die Abschaffung des Regimes bedeutet, dass die vor zehn Jahren gestellten Aufgaben im Kampf gegen den Terrorismus erfüllt sind, so Kadyrow.
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Er selbst hatte am 20. März erstmals öffentlich davon gesprochen, dass der Kreml die Antiterror-Bestimmungen beenden könnte, da es in Tschetschenien inzwischen bedeutend friedlicher sei als in vielen anderen Regionen des russischen Kaukasus. Kadyrow erhofft sich jetzt vor allem eine deutliche Belebung des Wirtschaftslebens.
In Moskau war der Vorstoß Kadyrows damals nur vorsichtig aufgenommen worden. Dass er jetzt doch umgesetzt wurde, dürfte einerseits mit der tatsächlich entspannten Sicherheitslage, aber auch mit dem willkommenen Spareffekt wegen des geringeren Militäreinsatzes zusammen hängen.
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Andererseits könnte auch der Umstand eine Rolle spielen, dass in der Zwischenzeit der einzige noch verbliebene Widersacher Kadyrows aus dem Weg geräumt wurde: Sulim Jamadajew, zuletzt Kommandeur einer tschetschenischen Sondertruppe des russischen Militärs, wurde in seinem Exil in den Vereinigten Arabischen Emiraten ermordet.
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Kadyrow, der nun unangefochtene Machthaber in Grosny, wies jegliche Verantwortung für diese Tat selbstverständlich weit von sich.
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Russisch-orthdoxes Osterfest auf Kamtschatka: schwache Anzeichen von Frühling in den Birkenwäldern am Fusse des Awatschinski Vulkans. (Foto: Mrozek/.rufo)
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