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Grigori Grabowoi will den Tod gesetzlich verbieten (Foto: www.newsru.com) |
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Dienstag, 27.09.2005
Wunderheiler Grabowoi: Ein Scharlatan für BeslanKarsten Packeiser, Moskau. Umgerechnet 1131 Euro stellt Grigori Gabowoi für seine einmalige Dienstleistung in Rechnung: Der selbst ernannte Messias behauptet, Tote wieder zum Leben auferwecken zu können.
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Seit dem Geiseldrama von Beslan laufen die Geschäfte des Hellsehers und Wunderheilers mit dem Elend verzweifelter Menschen besser denn je. Vor vollen Zuschauersälen hält Grabowoi, der vom Aussehen her eher an einen Buchhalter als an einen Sekten-Guru erinnert, regelmäßig Vorträge darüber, wie das menschliche Bewusstsein die Umwelt steuern kann.
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Verwirrende Vorlesungen
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Alle Interessierten müssen sich vor dem Besuch namentlich anmelden mit Privatadresse und Telefonnummer. Gesandte des neuen Christus verkünden dessen angebliche Heilslehre in ganz Russland und der ehemaligen Sowjetunion.
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„Er wiederholt sich ständig, ganz so, als ob er sich bewusst in seinen eigenen Gedanken verheddert“, erinnert sich eine Moskauerin, deren Sohn im Moskauer Nord-Ost-Musicaltheater ums Leben kam, in einem Zeitungsinterview an einen derartigen Auftritt, „Er will überhaupt nicht verständlich sein.“
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Grabowois Anhänger sind inzwischen dennoch zu einer der am schnellsten wachsenden Sekten in Russland geworden, so der Moskauer Sektenexperte Alexander Dvorkin. Es gibt genügend Russen, die allen Ernstes an die Macht der von Grabowoi praktizierten Konzentrationsübungen glauben.
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Anhänger glauben an Unbefleckte Empfängnis
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Bescheidenheit ist eine Tugend, die dem 41 Jahre alten Mechaniker aus dem usbekischen Taschkent fremd ist. Auf seiner offiziellen Webseite sind die nutzlosen Diplome zu bewundern, mit denen er sich schmückt: Der Sektenchef ist Mitglied der New Yorker Akademie der Wissenschaften, Ehrenmitglied der russischen Weltraum-Akademie und präsentiert noch dazu eine Urkunde über die Aufnahme in den Adelsstand. Nach Angaben seiner Helfer wurde er wie Jesus Christus von einer Jungfrau geboren.
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Auch, wer nächster Präsident der Russischen Föderation wird, ist für den angeblichen Wundertäter längst kein Geheimnis mehr. Grabowoi selbst will in den Kreml, eine eigene Partei namens „Freiwillige Bewegung zur Verbreitung der Lehren von Grigori Grabowoi“ hat er bereits gegründet. Seinen potentiellen Wählern verspricht er nicht mehr und nicht weniger als das ewige Leben. Er werde den Tod gesetzlich verbieten lassen, verkündet der Möchtegern-Staatschef auf den Seiten seiner Zeitung „Progress“ („Fortschritt“).
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Wunderwaffe der Geheimdienste?
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Grabowois Sternstunde begann, als er auf einem Kongress seiner Anhänger 15 Mitglieder des Bürgerkomitees „Mütter von Beslan“ samt deren Vorsitzender Susanna Dudijewa präsentieren konnte. Dudijewa, deren Treffen mit Kreml-Chef Wladimir Putin wenige Wochen zuvor von den TV-Kanälen der ganzen Welt gezeigt worden war, bezeichnete sich vor den versammelten Teilnehmern als „Schülerin Grabowois“.
In Nordossetien, wo bei dem blutigen Ende der Massengeiselnahme in der Schule von Beslan im vergangenen September 330 Menschen umgekommen waren, regt sich zunehmend Unmut gegen die Sekte. Dass die für den Kreml unbequeme Mütter-Organisation sich dank der Irsinnslehre Grabowois diskreditiert habe, sei eine „Provokation der Geheimdienste“, vermutet die oppositionelle Moskauer Wochenzeitung „Nowaja Gaseta“.
Die „Mütter von Beslan“ hätten noch mehr Mitglieder, als die „zehn Menschen, die zu Zombies gemacht werden konnten“, heißt es in einem offenen Brief der Organisation. Die absolute Mehrheit der Hinterbliebenen sei durchaus „klar im Kopf“ geblieben - und will nun auch dafür kämpfen, dass sich die Staatsanwaltschaft mit dem Moskauer Guru befasst.
(epd)
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