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Unter diesem Gulli wurden die verkohlten Leichen der Kinder gefunden (Foto: vesti) |
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Donnerstag, 12.05.2005
Vermisste Kinder von Krasnojarsk offenbar totMoskau. Die am Stadtrand von Krasnojarsk entdeckten verkohlten Leichenteile gehören nach Ansicht der Staatsanwaltschaft zu fünf seit Mitte April vermissten Jungen. Die Eltern bezweifeln diese Theorie.
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Zweifel sind tatsächlich angebracht. Den Horrorfund machte die Polizei am vergangenen Sonntag. Ein anonymer Anrufer sagte am Telefon, die Kinder seien unter einem Gullideckel am Tjoplaja Retschka (warmes Flüsschen) zu suchen. Man fand eine bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Kinderleiche und daneben Knochen, die zu mehreren Skeletten gehören mussten. Sie lagen auf einem Haufen verbrannten Unrats.
Die Fundstelle war wiederholt durchsucht worden
Besonders merkwürdig war, dass der alte Rohrtunnel nur rund 300 Meter von der Stelle entfernt liegt, wo die Kinder am 16. April zum letzten Mal gesehen wurden. Die Eltern hätten die ganze Umgebung gleich am Anfang zusammen mit Polizisten und Polizeihunden durchsucht, sagt der Vater des 12jährigen Maxim, Jewgeni Taumanow. Sie hätten damals auch den Gullideckel hochgehoben. Den penetranten Geruch verbrannten Fleisches, wie er einem jetzt entgegen schlage, hätten sie, von Spürhunden ganz zu schweigen, sicher gemerkt.
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Die Spürhunde der Polizei nahmen keinen Leichengeruch wahr. (Foto: turist.ru) |
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Die Suchaktion begann viel zu spät
Neben Maxim wurden noch vier Jungen im Alter von zehn und elf Jahren vermisst gemeldet. Die Polizei ließ sich Zeit und begann die Suchaktion erst drei Tage später, weil angenommen wurde, sie seien ihren Eltern durchgebrannt keine Seltenheit im Armenviertel der westsibirischen Hauptstadt. Als auch nach zwei Wochen nichts geschah, schlug die Öffentlichkeit Alarm. Die fünf Kinder wurden landesweit zur Fahndung ausgeschrieben. Der Krasnojarsker Gouverneur Alexander Chloponin setzte 100.000 Rubel (2.800 Euro) für zweckdienliche Hinweise aus.
Endgültige Identifizierung erst nach Genanalyse
Heute liegen Blumen auf dem Gullideckel, die Hinterbliebenen wissen aber nicht, ob ihre Kinder darunter gefunden wurden. Die endgültige Idenitfizierung wird erst in sechs Wochen nach Vorliegen der Genanalysen erwartet. Als Indizien gelten Kleidungsreste, ein Kinderschuh, ein Kettchen vom Schlüsselbundanhänger und zwei Schlüssel, von denen einer zu Taumanows Wohnungstür passte. Das Kettchen gehörte vermutlich dem 12jährigen Maxim.
Behörden wollen es als Unfall darstellen
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Die Krasnojarsker Staatsanwaltschaft schloss einen gewaltsamen Tod der Kinder aus. Die Version, dass sich die Kinder in dem Tunnel verbrannt hätten, wird von den Eltern allerdings stark bezweifelt. „Die Behörden tun alles, um den das Vorgefallene als Unfall darzustellen“, sagte Jewgeni Taumanow in einem Fernsehinterview.
Die Kinder hätten nie in die drei Meter tiefe Grube hinabsteigen und den schweren gusseisernen Deckel hinter sich zumachen können. Auch sagte ein Stadtstreicher, der die Überreste auf Geheiß der Polizisten hochholen musste, es habe sich um eine vollständige Leiche und zahlreiche Leichenteile gehandelt, die vom Feuer nicht berührt waren.
Wurden Kinder woanders umgebracht?
Gegen die Unfallversion spricht außerdem die Tatsache, dass strafrechtliche Ermittlungen gegen unbekannt ursprünglich wegen Menschenraubs und vorsätzlichen Mordes eingeleitet wurden. Die Anwohner sind überzeugt, dass die Überreste der anderweitig ermordeten Kinder unmittelbar vor deren Auffinden am Samstagabend oder Sonntagmorgen in den Rohrtunnel geworfen wurden.
Unter dem Druck der öffentlichen Meinung ordnete der Generalstaatsanwalt Russlands Wladimir Ustinow „unverzügliche Maßnahmen zur baldestmöglichen Identifizierung der Leichname“ an und schickte seinen Stellvertreter Wladimir Kolesnikow nach Krasnojarsk.
Dieser hatte sich bei der Geiselnahme von Beslan und der umstrittenen Wahl in der selbsternannten Kaukasusrepublik Abchasien als jemand bewährt, der die behördliche Meinung unter allen Umständen durchdrücken kann.
Krasnojarsk kein Einzelfall
Die Horrorgeschichte von Krasnojarsk ist kein Einzelfall. An diesem Mittwoch wurden zwei Mädchen und ein kleiner Junge in einer Siedlung im ostsibirischen Gebiet Tschita vergewaltigt und getötet. In Wolgograd nahm die Polizei am selben Tag mutmaßliche Täter fest, die am 18. April zwei zwölfjährige Mädchen sexuell missbraucht und erstochen haben sollen.
In Russland seien Kinder vor Gewalt nicht sicher, heißt es in einem Kommentar der „Nesawissimaja Gaseta“. Die Gesellschaft reagiere darauf mit Misstrauen gegenüber den Behörden. Wie eine Meinungsumfrage in den zwölf größten russischen Städten ergab, misstrauen 64 Prozent der Bürger Rechtsschutzbehörden. 24 Prozent haben Angst vor Polizei. Zwei Drittel der Befragten gaben an, sie vertrauten dem Parlament und der Regierung nicht.
(adu/.rufo)
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