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Hielten sich Gefolgsleute von Kadyrow einen Harem? (Foto: ld/.rufo) |
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Montag, 15.08.2011
Sexsklavinnen in Tschetschenien was ist wahr daran?Moskau. Die britische The Sunday Times beschuldigt Kadyrows Sicherheitskräfte, einen Harem mit Sexsklavinnen gehalten zu haben. Menschenrechtler halten das für möglich; das offizielle Grosny dementiert vehement.
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The Sunday Times berichtet von der jungen Tschetschenin Salina Israilowa, die von Angehörigen der tschetschenischen Sicherheitskräfte in ein Trainingslager verschleppt worden sein soll. Nach Recherchen des Moskauer Korrespondenten des Blattes wurden sie und andere Frauen dort geschlagen und vergewaltigt.
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Lagerhaft für uneheliches Kind
Zusammen mit zehn weiteren Mädchen wurde sie dort unter bewaffneter Bewachung gehalten, schreibt der Journalist. Sie mussten nackt sein, die Männer vergewaltigten sie jeden Tag und schlugen sie auch.
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Israilowa konnte schließlich fliehen, hielt sich in St. Petersburg und in Westeuropa auf, kehrte dann aber nach Grosny zurück, weil ihre Eltern ihr zugesichert hätten, sie dürfe ihre Tochter sehen und sei außer Gefahr. Dort soll sie vor kurzem ermordet und anonym beigesetzt worden sein.
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Der Grund für die Gefangennahme der jungen Frau: Sie soll von einem Mann aus der Wachriege von Tschetschenien-Präsident Ramsan Kadyrow ein uneheliches Kind geboren haben; der habe ihr das Baby weggenommen und sie zur Strafe für diese Schande in das Lager verschleppt.
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Ermordete Menschenrechtlerin wusste von dem Fall?
Die Sunday Times stellt zudem eine Verbindung zwischen der jungen Frau und der ermordeten Bürgerrechtlerin Natalia Estemirowa her. Die beiden sollen im Frühjahr 2009 ein Gespräch gehabt haben.
Estemirowa hätte vorgehabt, einen Vortrag über die Verletzung der Frauenrechte in Tschetschenien zu schreiben und habe Israilowa um ein zweites Treffen gebeten. Im Juli 2009 wurde Estemirowa jedoch entführt und ermordet.
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Ideologischer Terror
Kadyrows offizieller Vertreter Alwi Karimow sieht in den Enthüllungen der Briten eine ideologische Terrorkampagne gegen die Republik Tschetschenien. Es dreht sich bei diesen Gesprächen über irgendeine Sklaverei und Sexsklavinnen um irgendeinen anderen Staat oder eine andere Region, aber nicht um Tschetschenien, sagte er gegenüber dem Russischen Dienst von BBC.
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Die Lage der Frauen in Tschetschenien ist äußerst schwierig
Tatjana Lokschina von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kennt sich gut in Tschetschenien aus. Sie sagt, es gäbe schon lange Gerüchte über solche von Angehörigen der Sicherheitskräfte eingerichtete Harems, aber bisher könne das niemand beweisen.
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Die Lage der Frauen in Tschetschenien schätzt sie als äußerst schwierig ein. Es gehe um die Diskriminierung der Frauen und um Gewalt in der Familie; vor Gericht hätten Frauen grundsätzlich weniger Rechte als Männer.
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