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Wird der Kreml von Rjasan zum Zentrum des Bistums? (Foto: Rjasaner Kreml-Museum) |
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Dienstag, 06.06.2006
Rjasan: Kirche und Museum kämpfen um den KremlKarsten Packeiser, Moskau. Die 200 Kilometer südöstlich von Moskau gelegene Stadt Rjasan kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Sie wurde von Großfeuern und den Reitern der Goldenen Horde heimgesucht.
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Jetzt tobt um den Kreml, das Herz der 500.000-Einwohner-Stadt, erneut ein heftiger Kampf. Der Streit zwischen dem staatlichen Kreml-Museum und dem Erzbistum um die Besitzrechte an dem Komplex eskaliert.
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Putins Resolution: Positive Lösung für das Problem finden
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Mehr dazu im Internet |
Webseite des Rjasaner Kreml-Museums
Webseite des Bistums Rjasan
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Die orthodoxe Kirche fordert, den Status quo der Zeit vor der Oktoberrevolution von 1917 wiederherzustellen, als der Kreml mit seinen Kirchen, Kathedralen und weltlichen Bauten das Zentrum der Kirchenprovinz war. Zu Sowjetzeiten waren die meisten Gotteshäuser geschlossen und zweckentfremdet worden. Uns geht es jetzt um historische Gerechtigkeit, sagte der Rjasaner Erzbischof Pawel dem epd.
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Im Frühjahr hatte der Moskauer Patriarch Alexi II. in einem Brief an Staatschef Wladimir Putin um die Rückgabe des Kremls an die Kirche gebeten. Der Präsident schrieb seine Resolution per Hand auf das Schreiben: Die Regierung solle sich um eine positive Lösung der Angelegenheit kümmern, so Putin.
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Obwohl der Komplex als historisches Baudenkmal von landesweiter Bedeutung eingestuft wurde und eine Rückgabe an die Kirche dadurch rechtlich äußerst schwierig wäre, fürchtet die Museumsleitung seither, den Kreml zu verlieren und mitsamt den in den Kreml-Gebäuden ausgestellten Exponaten auf die Straße gesetzt zu werden.
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Verhandlungen gab es nicht
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Bei einem ähnlichen Konflikt um das Hypathios-Kloster in Kostroma an der Wolga hatte sich die Kirche vor einigen Jahren gegen ein dort untergebrachtes Museum durchsetzen können. Auch in anderen Regionen Russlands schwelen Konflikte zwischen Kirche und Kulturbehörden um die Zukunft der zu Sowjetzeiten enteigneten Kathedralen und Klöster.
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Die Rjasaner Museumsdirektorin Ludmila Maximowa hatte sich in den 90er Jahren noch ohne größere Probleme mit dem damaligen Erzbischof auf eine gemeinsame Nutzung mehrerer Kreml-Kirchen geeinigt. Inzwischen scheint aber eine gütliche Lösung ausgeschlossen. Verhandlungen gab es nicht, sagt Maximowa. Eine Diskussion wird allein über die Presse geführt.
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Maximowa und einen Freundeskreis des Rjasaner Kremls ärgert besonders, dass das Bistum nicht nur die Gotteshäuser, sondern alle Gebäude auf dem Territorium für sich einfordert. Die Kirche verliert ihr Ansehen, wenn sie sich wie ein Raubtier in einem Wirtschaftsstreit benimmt, schimpft die Vorsitzende der Moskauer Helsinki-Gruppe Ludmila Alexejewa. Dem Bistum gehe es nicht um eine religiöse Wiedergeburt, sondern um handfeste finanzielle Interessen.
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Die Kirche habe zudem überhaupt kein Geld, um die nötigen Restaurierungsarbeiten fortzusetzen, klagt Direktorin Maximowa. Dem Kreml drohe der totale Verfall, sollte er dem Bistum übergeben werden. Auch das Museum hat kein Geld, kontert Erzbischof Pawel. Für die russische Regierung sei es einerlei, ob sie einem Museum oder seinem Erzbistum dabei helfe, die nötigen Arbeiten zu finanzieren.
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Befürchtungen, die Kirche werde den Kreml nach einer Rückgabe ganz für den Besucherverkehr schließen, weist er als absurd zurück: Alle Bauten werden weiter für alle interessierten Menschen offenstehen - unabhängig von Konfession, Nationalität und Parteibuch.
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(epd/kp)
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