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Protestmarsch in Moskau (Foto: gazeta.ru)
Protestmarsch in Moskau (Foto: gazeta.ru)
Freitag, 19.05.2006

Skandal um Da Vinci Code: Gläubige wollen Film rösten

Moskau. Der Start des neuen Hollywoodbusters „The Da Vinci Code“ ist auch in Russland auf ein geteiltes Echo gestoßen. Vor dem Moskauer Puschkin-Kino haben Gläubige ein Filmplakat auf den Scheiterhaufen geworfen.

Schon vor der offiziellen Premiere hatten sich christliche und islamische Geistliche in seltener Übereinstimmung gegen den Film gewandt. Die zentrale geistliche Führung der russischen Moslems forderte ein Verbot des Films und auch des Buchs.

Kritik gab es auch von der orthodoxen Kirche. Der Film vermittle eine falsche Vorstellung von Jesus und entstelle die Bibel, so die Argumentation. Im Film wird die These aufgestellt, Christus habe ein Kind gezeugt und seine Nachkommen würden bis heute leben.

Religiöser Protest vor Kino


Bei Russland-Aktuell
• Russlands Moslems wollen The Da Vinci Code verbieten (18.05.2006)
• Mohammed Karrikaturen in Russland verboten ? (15.02.2006)
Vor dem Puschkin-Kino in Moskau kam es dann am Donnerstag-Abend zu einer Protestdemonstration. Die Menge der Demonstranten hielt sich allerdings in überschaubaren Grenzen. Etwa 20 Personen nahmen an der Aktion teil, darunter ein altes Mütterchen im Kopftuch, mehrere Seminaristen mit gutmütigen Gesichtern und vier bärtige Männer, die in Schwarz gekleidet waren, berichtet gazeta.ru ironisch.

Die Demonstranten verteilten Handzettel an die Passanten, in denen sie zum Boykott des Films aufriefen. Auf einem der entfalteten Plakate stand: „Mit dem Kauf einer Eintrittskarte verkaufst Du Christus“.

Passanten unbeeindruckt: Eiferer versprechen Dan Brown den Scheiterhaufen


Bei den Passanten zeigte dies allerdings kaum die gewünschte Wirkung. Einige lachten, andere nahmen die seltsame Prozession per Handykamera auf. Auch die symbolträchtige Verbrennung eines Filmplakats auf dem Scheiterhaufen stieß allein bei den Reportern auf größeres Interesse.

Immerhin versprachen die Teilnehmer der Demo auch dem Buch und dem Autoren Dan Brown ein gleiches Schicksal. Der Skandal dürfte dem Film freilich eher zugute kommen, ist er doch kostenlose Reklame für Tom Hanks und Co.

Die Macher des Films „The Da Vinci Code“ haben bereits ein neues Skandal versprechendes Projekt im Auge. Sie kauften die Rechte an der Verfilmung des Beslan-Dramas vor zwei Jahren. Ein unsensibler Umgang mit diesem Thema dürfte allerdings für weitaus mehr Proteste in Russland sorgen als die Mär von Jesus Nachkommen.

(-ab/.rufo)


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