Dienstag, 09.08.2005
Pris-Tauchkapsel aus Fahrlässigkeit verunglücktMoskau. Die siebenköpfige Crew des U-Bootes Pris, die auf Grund des Ozeans eine Lauschanlage reparieren sollte, wird in den Vorruhestand versetzt. Gegen ihre Chefs wird wegen Fahrlässigkeit ermittelt.
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Ein Crew-Mitglied vom Schiff „Georgij Kosmin“, von dem aus die „Pris“ ihre Reise in die Tiefe begann, erzählte der „Komsomolskaja Prawda“ in einem Interview, dass die Besatzung der Tauchkapsel Wartungsarbeiten an einer ehemals streng geheimen Antenne durchführen sollte.
Die Sowjetmarine ließ diese sogenannte hydroakustische Antenne laut Crew-Mitglied noch in den 80-er Jahren auf dem Meeresgrund installieren. Dank dieser Anlage wusste die russische Marine über Größe, Geschwindigkeit und Fahrtrichtung jedes Schiffes oder U-Bootes, das sich russischen Gewässern näherte, sofort Bescheid.
Laut Ingenieur Aleksandr Nikolajew, der die Lauschantenne entwickelt hat, ist die Konstruktion ein 100 Meter langes Stromkabel, das zwischen zwei Ankerblöcken gespannt ist. Daran sind in regelmäßigen Abständen Trossen mit kugelförmigen Schallsensoren befestigt, die wiederum von Bojen in senkrechter Position gehalten werden.
Seit drei Jahren außer Betrieb
Seit drei Jahren hätte es allerdings immer wieder Funktionsstörungen gegeben: Der Antennenbauer glaubt, dass sich zwei Trossen ineinander verfangen haben könnten,
so dass sich die Schallsensoren gegenseitig berührten. Die Abhördistanz hätte darunter beträchtlich gelitten.
Die „Pris“-Tauchkapsel sollte dieses Problem beheben und die Abhöranlage wieder flott machen. Doch die Kapsel der Crew verhedderte sich ebenfalls in den Trossen. Bei dem Befreiungsmanöver wickelte sich dann noch zusätzlich ein herrenloses Trawler-Netz um die Schraube der „Pris“. Die russische Militärstaatsanwaltschaft ermittelt deshalb gemäß Paragraph 239, Teil 1 des russischen Strafgesetzes wegen - Fahrlässigkeit.
(ali/.rufo)
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