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Michail Chodorkowski aus dem Knast in die Duma (Foto: www.newsru.com)
Michail Chodorkowski aus dem Knast in die Duma (Foto: www.newsru.com)
Mittwoch, 10.08.2005

Will Chodorkowski aus dem Gefängnis ins Parlament?

Moskau. Russlands reichster Häftling Michail Chodorkowski spielt angeblich mit dem Gedanken, für die russische Staatsduma zu kandidieren. Rein theoretisch könnte er sogar gewählt werden.

Liberale Oppositionspolitiker seien mit dem Vorschlag auf Chodorkowski zugegangen, für einen frei gewordenen Sitz in der Staatsduma zu kandideren, berichtete die Wirtschaftszeitung „Wedomosti“ am Mittwoch. Anton Drel, der Anwalt des ehemaligen Yukos-Chefs, bestätigte den Bericht indirekt: Sein Mandat „weiß von dem Vorschlag, hat aber bislang keine Entscheidung getroffen.“

Moskaus Südwesten muss neuen Abgeordneten wählen

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• Putinlos geht es sich gefährlich (15.07.2005)
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Da der liberale Abgeordnete und Ex-Finanzminister Michail Sadornow sein Direktmandat wegen eines Postens in der Wneschtorgbank aufgegeben hat, müssen in seinem Moskauer Wahlbezirk Neuwahlen stattfinden. Der Südwesten der russischen Hauptstadt traditionell eine Hochburg der Liberalen, da hier viele reichere Angestellte und Hochschulmitarbeiter leben.

Theoretisch kann niemand Chodorkowski verbieten, aus dem Gefängnis heraus für ein Duma-Mandat zu kandidieren. Denn bislang ist über die Berufung des einst reichsten Russen noch nicht rechtskräftig entschieden. Die Untersuchungshaft allein ist kein Grund, der eine politische Aktivität des Milliardärs verhindern könnte. Der mutmaßliche Petersburger Unterweltboss Juri Schutow etwa schaffte es auch, aus dem Gefängnis heraus ins Stadtparlament gewählt zu werden.

Zeitungsverbot aus Rache?

Sollte Chodorkowski es wirklich wagen, seine Kandidatur aufzustellen, würde er den Kreml damit endgültig gegen sich aufbringen, glaubt die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Irina Chakamada. “Sein Einverständnis würde die Staatsmacht so in Rage bringen, dass er nie mehr frei kommt”, vermutet die Politikerin. “Seine Chancen sind minimal”, resümmiert auch die Zeitung “Wedomosti”.

Bereits am Dienstag musste Chodorkowski in eine wesentlich unbequemere Umgebung umziehen. Aus einer komfortablen Vier-Personen-Zelle mit Fernseher wurde der Ex-Magnat ohne Angabe von Gründen in ein Nachbargebäude in eine gewöhnliche 11-Mann-Zelle verlegt. Dort darf der einstige Yukos-Chef auch keine Zeitungen mehr lesen. Chodorkowskis Anwälte vermuten, Ursache für die Verlegung ihres Mandaten seien dessen Zeitungsartikel, in dem er eine Linkswende in Russland gefordert hatte.

(kp/.rufo)


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