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Moschee in der russischen Kaukasus-Republik Karatschajewo-Tscherkessien. Der Kaukasus ist ein Mosaik verschiedener Religionen und Kulturen (Foto: Ballin/.rufo) |
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Mittwoch, 13.08.2008
Krieg unter Glaubensbrüdern Religionen im KaukasusMoskau. Der Kaukasus: Konfliktpunkt der Kulturen und Religionen. Vor allem Islam und Christentum standen sich in der Region oft gegenüber. Doch unter Glaubenskrieg kann die Südossetienkrise nicht eingestuft werden.
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Über 1.000 Kilometer zieht sich der Kaukasus vom Schwarzen Meer bis zum Kaspisee entlang. Von schneebedeckten Berggipfeln und steilen Schluchten über reißende Wasserfälle und sanfte grüne Täler bietet der Kaukasus viele landschaftliche Reize auf relativ engem Raum.
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Schmelztiegel der Nationalitäten
Hier ist auch eine Vielzahl unterschiedlicher Völker und Völkchen beheimatet. Einige von ihnen sind islamisch geprägt, andere haben christliche Traditionen. Zudem gibt es zahlreiche Juden in der Region. Doch der Schnittpunkt der Kulturen ist seit Jahrhunderten heiß umkämpft. Die Konfliktlinien sind dabei besonders für Außenstehende kaum nachvollziehbar.
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Vor allem die derzeitige Auseinandersetzung zwischen Osseten, Russen und Georgiern lässt sich nicht mit religiösen Stereotypen erklären. Alle drei Völker sind orthodox geprägt. Vor über 1.000 Jahren kamen die ersten Missionare aus Byzanz über Georgien in die Berge von Ossetien. Schnell verbreitete sich der Glaube bei dem kleinen Völkchen. Doch während das Christentum in Georgien zum Symbol der nationalen Einheit auch unter islamischer Herrschaft wurde, war der Glaube bei den Osseten vorerst nicht von langer Dauer.
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Harter Widerstand der Bergvölker gegen russische Expansion
Als die Reiterheere der Goldenen Horde im Mittelalter den Islam in den Kaukasus brachten, übernahmen ihn auch die Osseten nach dem Beispiel der meisten Nachbarvölker. Erst im 18. Jahrhundert kehrte das Christentum zusammen mit den Russen in den Kaukasus zurück. Moskau musste sich bei seinem Kampf um die strategisch wichtige Bergkette nicht nur gegen das Osmanische Reich durchsetzen, sondern vielfach auch den bewaffneten Widerstand der Bergbewohner brechen.
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Besonders hartnäckig widersetzten sich Tschetschenen und Abchasen den Unterwerfungsversuchen Russlands. Beide islamischen Völker konnten erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in das russische Reich eingegliedert werden.
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Russland als Schutzmacht der Christen im Kaukasus
Die Georgier hingegen traten freiwillig dem Zarenreich bei, schließlich bot Russland Georgien Schutz in Religionsfragen. Andererseits beschnitt Moskau die wesentlich ältere Schwesterkirche in Tiflis zahlreicher Autonomierechte und sorgte so für eine erste Kränkung der stolzen Georgier. Erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erkannte das Moskauer Patriarchat die Autonomie der Georgischen Orthodoxen Kirche an.
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Wichtigste Stütze Russlands im Ostteil des Kaukasus wurden die Osseten. Diese übernahmen im Gegensatz zu Dagestanern, Inguscheten und Tschetschenen den russisch-orthodoxen Glauben. Freilich weist dieser Glaube auch seine Besonderheiten auf. Bis heute haben sich Reste einer uralten heidnischen Religion erhalten. Dankopfer sind in der Bevölkerung immer noch verbreitet.
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Heiliger Georg Nationalheiliger von Osseten und Georgiern
So feiern die Osseten in der dritten Novemberwoche das Dschiorguyba-Fest zu Ehren von St. Georg, der in Ossetien Uastyrdschi heißt. Niemand bestreitet, dass Uastyrdschi zugleich der Name eines uralten heidnischen Berggottes ist. Da ist es nicht verwunderlich, dass der Heilige Georg, der Legende nach als etwa 30jähriger Mann den Märtyrertod gestorben, in Ossetien als weißhaariger Greis dargestellt wird.
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Und doch ist St. Georg ein verbindendes Element. Denn der wichtigste Schutzheilige der Osseten ist zugleich auch Nationalheiliger und Namensgeber Georgiens. Jahrhunderte lang haben beide Völker friedlich nebeneinander gelebt, erinnert Wsewolod Tschaplin, Sprecher der russisch-orthodoxen Kirche, an die gemeinsame Geschichte beider Völker.
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Sicher habe es auch Konflikte gegeben, räumt er ein, doch in der Regel sei die Beziehung freundschaftlich gewesen. Hoffen wir, dass auch diesmal der Wille zum Frieden letztendlich bei allen überwiegt, meint Tschaplin.
(ab/epd/.rufo/Moskau)
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