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"Mal rauskommen" tut Raumfahrern sicher gut - aber mit dem "frische Luft schnappen" wird es dabei nichts. (foto: rian.ru) |
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Dienstag, 23.12.2008
ISS-Crew sechs Stunden zum Arbeiten "vor der Tür"Moskau. Ein russischer und ein amerikanischer Raumfahrer sind heute morgen aus der Internationalen Raumstation ISS zu einem sechs Stunden dauernden Außeneinsatz ausgestiegen. Beide trugen russische Raumanzüge.
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Der Arbeitseinsatz erfolgte vom russischen ISS-Segment aus, weshalb sowohl Kommandeur Michael Fink wie auch Bordingenieur Juri Lontschakow russische Raumanzüge trugen. Für die Bodenkontrolle war das russische Leitzentrum in Koroljow bei Moskau zuständig.
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Der Ausstieg erfolgte mit einer Verspätung von 37 Minuten gegen 4 Uhr Moskauer Zeit. Um 9.29 Uhr waren die beiden wieder an Bord zurück gekehrt und hatten die Luke wieder hinter sich geschlossen.
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Lieber etwas länger prüfen als Probleme haben
Die Verzögerung wurde damit erklärt, dass die beiden Kosmonauten zunächst im Schleusensegment Pirs lange die Funktionsfähigkeit der Druckauslassventile überprüften. Diese Arbeit sei vor dem eigentlichen Ausstieg kaum zu erledigen, so ein Sprecher des Kontrollzentrums.
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Aufgabe der beiden Astronauten beim 25. Ausstieg aus dem russischen ISS-Teil war die Montage von Geräten für drei wissenschaftliche Experimente sowie die Demontage anderer Objekte. Alle vorgesehenen Arbeiten seien erledigt worden, hieß es in Korlojow.
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Auf der Suche nach störenden Mangetfeldern
Unter anderem wurde an Pirs ein Messgerät für die elektromagnetischen Felder um die Raumstation angebracht werden. Der Einfluss dieser Felder wird als eine mögliche Ursache dafür gesehen, dass in letzter Zeit zweimal Brems- und Steuerraketen an von der ISS zurückkehrenden Sojus-Kapseln nicht zündeten.
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Die Kapseln traten deshalb nicht gesteuert, sondern auf einer sogenannten ballistischen Bahn in die Atmosphäre ein, was Besatzung und Gerät deutlich härter belastet und eine gezielte Landung unmöglich macht.
An der Außenseite des russischen Forschungsmoduls Swesda montierten Fink und Lontschakow zudem das europäische Experiment Expose-R, mit dem die Auswirkungen der Raumstrahlung auf Biomaterialien erforscht werden sollen.
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Jede Stunde kostet Millionen Dollar
Die Kosten eines solchen Außeneinsatzes liegen je nach Komplexität zwischen 5 und 15 Millionen Dollar, so Alexander Poleschtschuk, der beim russischen Raumfahrtkonzern RKK Energija die Abteilung für Außenbord-Aktivitäten leitet. Außeneinsätze seien damit oft teurer als der Flug ins All selbst.
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In einem halben Jahr sollen russische Kosmonauten die ISS dann erstmals mit einem neuen Raumanzug-Modell namens Orlan-MK zu einem Raumspaziergang verlassen, so Poleschtschuk. Dieser Anzug verfügt über einen eingebauten Computer.
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Bald unbemannte Raumanzüge im Kosmos unterwegs
Die noch vorhandenen Orlan-M-Raumanzüge sollen nach ihrer Ablösung aber nicht einfach ins Museum gehängt oder verschrottet werden, sondern weiter der Wissenschaft dienen: Russische Forscher wollen sie zu Mini-Raumschiffen umbauen, die mit Messgeräten bestückt in der Erdumlaufbahn ausgesetzt werden sollen.
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Das erste derartige Experiment namens Radioskaf soll im Dezember 2009 stattfinden.
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