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Andrej Lugowoj beteuert hingegen seine Unschuld und sieht sich selbst als Opfer der Affäre (foto: newsru.com)
Andrej Lugowoj beteuert hingegen seine Unschuld und sieht sich selbst als Opfer der Affäre (foto: newsru.com)
Mittwoch, 06.12.2006

Britischer Geheimdienst: FSB hat Litwinenko vergiftet

Moskau. Laut „The Times“ verdächtigen die britischen Geheimdienste den FSB im Mordfall Litwinenko. Andrej Lugowoj rückt in den Fokus der Ermittler. Mittlerweile wurden Polonium-Spuren im Arsenal-Stadion gefunden.

Der britische Geheimdienst glaubt offenbar, dass der russische FSB hinter dem Giftanschlag auf den mittlerweile verstorbenen, ehemaligen Agenten Aleksandr Litwinenko steht. Die Londoner „Times“ beruft sich auf zwei Informanten aus britischen Geheimdienstkreisen.

Nach deren Aussage gehen sowohl MI5 als auch MI6 davon aus, dass nur der russische Geheimdienst FSB diese schwierige Aktion außerhalb der russischen Staatsgrenzen planen und koordinieren konnte. Für eine solche Aktion brauche man „Profis“, die daran gewöhnt seien „weltweit zu agieren“, zitiert die Zeitung einen hochrangigen Polizeioffizier. Außerdem habe nur der FSB Zugang zu der nötigen Menge Polonium 210 gehabt.

Der Anschlag habe als Warnsignal an die Freunde und Unterstützer Litwinenkos wirken sollen. „Das ist ein grausamer Tod. Sie wissen das“, zitiert die „Times“.

Polonium im Stadion


Bei Russland-Aktuell
• Litwinenko: Scottland Yard steckt in Moskau im Stau fest (06.12.2006)
• Gaidar aus dem Krankenhaus, Lugowoj wieder drin (05.12.2006)
• Scotland Yard untersucht Litwinenko-Tod in Russland (04.12.2006)
• Polonium-Saga: Lugowoj bezeichnet sich als Opfer (04.12.2006)
• Polonium ist überall. Mord als Form des Wahlkampfes? (02.12.2006)

Die britische Polizei hat jetzt auch Spuren des Stoffs Polonium 210 im Stadion des Fussballclubs „Arsenal London“ gefunden.

Das wirft einen Schatten auf den Geschäftsmann Andrej Lugowoj, der sich am Tag der Vergiftung mit dem Opfer Litwinenko getroffen hatte.



Lugowojs hatte angegeben, nach dem Treffen mit Litwinineko am 01. November in London mit seiner Familie das Champions-League-Spiel zwischen dem Lokalmatadoren und „ZSKA Moskau“ angesehen zu haben.


Die britische Polizei hält Lugowoj auch für den Hauptverdächtigen in dem Mordfall. Lugowoj hatte sich zunächst bereit erklärt, den nach Moskau angereisten Ermittlern von Scotland Yard Rede und Antwort zu stehen. Gestern jedoch teilte er mit, dass er sich im Krankenhaus aufhalte und auf Rückstände von Polonium 210 untersucht werde. Er könne sich deshalb nicht mit den britischen Anti-Terror-Spezialisten treffen.

Russische Staatsanwaltschaft will Untersuchungen kontrollieren


Zwei weitere Teilnehmer des letzten Londoner Treffens zwischen Litwinenko und Lugowoj, Dmitrij Kowtun und Wjatscheslaw Sokolenko, haben indessen Gesprächsbereitschaft signalisiert.

Die Ermittlungen der Spezialisten von Scotland Yard gestalten sich in Moskau dagegen schwierig. Gestern gab der russische Generalstaatsanwalt Juri Tschajka unmissverständlich zu verstehen, dass die britischen Ermittler in Russland niemanden selbst befragen dürften. Sie dürften lediglich bei den Verdächtigen-Verhören anwesend sein, die von russischen Spezialisten durchgeführt würden.

Beisetzung auf muslimischem Friedhof


In London ist nach dem Abschluss der pathologischen Untersuchungen den Angehörigen von Aleksandr Litwinenko mittlerweile der Körper ihres verstorbenen Sohnes übergeben worden. Die Untersuchungsergebnisse sollen in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden.


Litwinenko wird voraussichtlich auf einem muslimischen Friedhof beigesetzt. Der ehemalige KGB-Agent soll kurz vor seinem Tod zum Islam übergetreten sein.




(cj/.rufo)



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