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Bei der Bruchlandung in Irkutsk kamen im Juli über die Hälfte der Passagiere des Sibir-Airbus ums Leben (foto: NTW-newsru) |
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Donnerstag, 23.11.2006
Airbus-Crash: Offiziell grober PilotenfehlerSt. Petersburg. Gemäß des offiziellen Untersuchungsberichts zum Airbus-Unglück in Irkutsk vom Juli beging der Pilot bei der Landung einen groben Anfängerfehler. Die Airline S-7 (Sibir) ist davon nicht so überzeugt.
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Der Untersuchungsbericht des Moskauer Luftfahrtkomitees (MAK) definiert einen eindeutigen Schudligen für den Crash bei der Landung der Maschine, bei dem 124 der 203 Insassen der aus Moskau kommenden Maschine getötet wurden: Der Pilot habe nach dem Aufsetzen auf der Landebahn während des Bremsvorgangs unbewusst den Hebel für das linke, deaktivierte Triebwerk verschoben, womit er dieses Treibwerk wieder auf Leistung brachte, während er das rechte Triebwerk zur Erhöhung der Bremsleistung auf Gegenschub geschaltet hatte.
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Der Co-Pilot habe sich dabei mangelnde Kontrolle und Assistenz zu Schulden kommen lassen. Durch die ungleiche Schubverteilung beschleunigte die Maschine wieder und kam nach rechts von der Piste ab. Schliesslich durchbrach sie die Flughafenumgrenzung und donnerte in dort stehende Garagen.
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Pilot wird grober Anfängerfehler zugeschrieben
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Der Bericht lässt dabei offen, wie der mit 10.000 Flugstunden sehr erfahrene Flugkapitän diesen selbst für einen Neuling unverzeichlichen und primitiven Fehler so die Tageszeitung Kommersant begehen konnte. Zur Erklärung der Handlungen eines Menschen, die als unlogisch erkannt wurden, muss man Psychologen und nicht Unfalluntersucher heranziehen, so MAK-Chef Oleg Jermolow.
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Ein Sprecher der Fluggesellschaft S-7 (ehemalsSibir) sagte, in dem Untersuchungsbereicht seien höchstens zehn Prozent Wahrheit. Für die Luftfahrtbehörde, die in Russland sowohl für die Zertifizierung von Flugzeugen wie auch Flugplätzen zuständig sei, wäre es angenehmer, die Schuld an solchen Unglücken auf die dabei umgekommenen Piloten zu schieben als Fehler bei der Technik und den Lotsen zu suchen. Denn dort sieht die Airline wie auch ein US-Anwaltsbüro, das die Hinterbliebenen der Opfer vertritt, die eigentlichen Schuldigen.
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Airline: Tower gab falsche Info über Pistenzustand
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Nach dieser Darstellung war es den Piloten bekannt, dass bei der Maschine die Gegenschub-Funktion für das linke Triebwerk ausgefallen war. Dies habe aber nicht weiter ein Problem dargestellt, da üblicherweise zum Bremsen die Radbremsen und notfalls das rechte Triebwerk ausgereicht hätten. Allerdings habe sich im letzten Moment für die Crew herausgestellt, dass die Piste nicht wie vom Irkutsker Tower gemeldet trocken war, sondern regennass.
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Verheddern in den Schubhebeln bei Airbussen möglich?
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Deshalb wurde unvermittelt die Verwendung des Gegenschubs notwendig. Aufgrund einer unglücklichen und zu engen Anordnung der Triebwerkshebel zwischen den Pilotensitzen habe der Pilot dabei beim Betätigen des rechten Gegenschubhebels mit der gleichen Hand auch die Triebwerksleistung links wieder hochgefahren.
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Ein Schwachpunkt des Airbus A-310 sei zudem, dass die fatale Kombination von Gegenschub auf der einen Seite und voller Kraft voraus auf der anderen Seite nicht von vornherein durch die Computersteuerung der Maschine verhindert werde, schreibt der Kommersant. (ld/rufo)
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