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Bergungstrupps sperren das Gebiet um das brennende Flugzeugwrack ab (Foto: TV) |
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Mittwoch, 09.03.2011
Absturz der AN-148: Mit Vollgas ins VerderbenWoronesch. Ein defekter Geschwindigkeitsmesser soll den Absturz des Flugzeugs AN-148 in Westrussland ausgelöst haben. Der Pilot drückte irritiert durch die falsche Anzeige aufs Gas und überlastete das System.
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Die AN-148 ist eine russisch-ukrainische Gemeinschaftsproduktion, die sowohl für den Passagier-, als auch für den Frachtverkehr genutzt werden kann. In Russland wird der Flieger von den Flugzeugwerken VASO in Woronesch produziert. Die offizielle Höchstgeschwindigkeit beträgt 870 km/h.
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Teil eines großen Rüstungsgeschäfts mit Myanmar
Die Absturzmaschine wurde von den Streitkräften Myanmars (Birmas) als Militär-Transport-Flugzeug bestellt. Sie ist Teil eines größeren Rüstungsdeals, der unter anderem auch die Lieferung von MiGs nach Südostasien vorsieht.
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31 Testflüge soll die Antonow vor dem Unglücksflug anstandslos bewältigt haben. Am Samstag aber paarten sich wohl technische Mängel und mangelnde Vertrautheit der Piloten mit der Maschine. Am Steuerknüppel sollen zwei Testpiloten aus Myanmar gesessen haben.
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Alle Insassen kommen uns Leben
Insgesamt waren sechs Personen beim Testflug an Bord; neben den beiden Gastpiloten auch zwei russische Testpiloten und zwei Ingenieure aus dem Flugzeugwerk Woronesch. Alle Insassen kamen bei dem Absturz ums Leben.
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Als wahrscheinlichste Unfallursache haben die Ermittler nun eine Verknüpfung zwischen technischem Defekt und menschlichem Versagen ausgemacht: Nach der Auswertung der Flugschreiber vertreten Experten nun die Ansicht, dass der Geschwindigkeitsmesser nach einem schnellen Sinkflug von 9.000 auf 5.000 Meter Höhe ausgefallen ist.
Defekter Tacho zeigt zu geringe Geschwindigkeit an
Der Tacho zeigte einen deutlich geringeren Geschwindigkeitswert als den tatsächlichen an. Der Pilot erhöhte daraufhin das Tempo. Die Belastung der Triebwerke erreichte schließlich einen kritischen Wert, woraufhin sie Feuer fingen und das Flugzeug noch in der Luft auseinanderbrach.
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Ähnliche Beobachtungen meldeten bereits Augenzeugen von der Unglücksstelle. Der Flieger war in der Nähe des Dorfes Garbusowo im Gebiet Belgorod abgestürzt. Er wurde erst kurz über dem Boden von bewohntem Gebiet weggelenkt.
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Schlag für die Flugzeugindustrie
Der Absturz ist ein schwerer Schlag für die russische Flugzeugindustrie. Immerhin gilt die AN-148 als eins der modernsten russisch-ukrainischen Regionalflugzeuge. Sie sollte die alten Tupolews ersetzen und auch den westlichen Boeings und Airbussen Konkurrenz machen zumindest im GUS-Raum und in Asien.
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Der Konzern Antonow hat heute seinen Sitz in der Ukraine. Aufgrund der vielen noch aus der Sowjetzeit stammenden Verknüpfungen zu Russland werden Antonow-Flieger aber auch teilweise in Russland produziert. Die russische Luftfahrtholding OAK ist daran interessiert, Antonow zu übernehmen.
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