Donnerstag, 24.01.2008
Präsidenten-Wahl: Kandidaten-Liste vollständigMoskau. Nachdem die Zentrale Wahlkomission (ZIK) heute bereits einen Oppositions-Kandidaten vom Präsidentschafts-Wahlkampf 2008 ausgeschlossen hat, wurde der zweite am Nachmittag durchgewunken.
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Andrej Bogdanow heißt der Politiker, der als einziger außerparlamentarischer Kandidat zugelassen wurde. Die ZIK attestierte ihm, ausreichend gültige Unterstützer-Unterschriften vorgelegt zu haben.
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Von der gesetzlich vorgeschriebenen Stichprobe in einer Größenordnung von 400.000 Unterschriften bemängelten die staatlichen Prüfer nur ein Anteil von 3,12 Prozent als ungültig. Nach dem Gesetz dürfen bis zu fünf Prozent ungültig sein.
Am Vormittag war der andere Oppositions-Kandidat Michail Kassjanow an der Hürde gescheitert: In einer ersten Stichprobe waren laut den Prüfern rund 15 Prozent der Unterschriften ungültig. Und auch in der zweiten Stichprobe bemängelten sie 13 Prozent. Kassjanows Wahlstab hat eine gerichtliche Klage angekündigt.
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Bogdanow ist auf dem politischen Parkett Russlands eher ein unbeschriebenes Blatt. Auch auf Moskaus Straßen dürfte es viele Bürger geben, die den stämmigen Mann mit den eingegelten langen Haaren nicht kennen.
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Beobachter unterstellen ihm, ein so genannter Polit-Clown zu sein. Ähnlich wie Ende der 90er Jahre der eloquente Rechtspopulist Wladimir Schirinowski könnte Bogdanow von politischen Kampagnen-Führern hinter den Kulissen benutzt werden, um die Opposition der Kreml-Partei Jedinaja Rossija zu polarisieren und sie dadurch noch wirkungsloser zu machen.
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Da Bogdanow bei seinen Wahlauftritten seine Europa-Orientierung demonstrativ mit EU-Sternchen und blauen Fähnchen zur Schau trägt, vermuten andere, er solle als symbolische Identifikationsfigur das kritische westliche Ausland beschwichtigen.
(cj/.rufo/Moskau)
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