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Mittwoch, 15.01.2002
15.01.2002   Wirtschaft & Geld

Bauarbeiten in neuem russischen Ostsehafen gestoppt

St. Petersburg (sb) Die Arbeiten an der Errichtung des Kohleumschlagsterminals in Ust-Luga an der Ostsee wurden völlig eingestellt, da die als Hauptinvestor auftretende Holding „Sokolowski“ jedwede Finanzierung eingefroren hat. Auch zur Zahlung einiger Millionen für bereits geleistete Arbeit ist die Firma nicht bereit. Damit tritt ein seit Monaten schwelender Konflikt um die Finanzierung des Großprojekts in seine entscheidende Phase. Der neue Hafen in der Luga-Mündung soll den Verlust der Baltikum-Häfen für Russland ausgleichen.
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15.01.2002   Panorama

Raumstation für Hobbyfunker erreichbar

Moskau(rUFO/gim). Am Montagabend stiegen um 23.58 Moskauer Zeit wie geplant der Kosmonaut Jurij Onufrijenko und der US-Astronaut Karl Walls aus der Internationalen Raumstation ISS aus, um im freien Raum zu arbeiten. Nach Angaben der Moskauer Flugleitzentrale (ZUP) sollen sie einen Montagearm an der Andockstelle des russischen Moduls Swesda anbringen. Ausserdem soll eine Funkantenne für Kontakte mit Hobbyfunkern in aller Welt installiert werden.
15.01.2002   Panorama

Giraffenbaby Nr.27 im Leningrader Zoo geboren

St. Petersburg (sb) Das allseits als schädlich eingeschätzte Petersburger Klima scheint auf Giraffen eine Wunderwirkung auszuüben. Die doch eher an tropische Bedingungen gewöhnten Langhälse sind im lokalen Tiergarten jedenfalls äußerst produktiv, was den Nachwuchs angeht. Letzte Woche erblickte im Giraffen-Biotop auf der feuchtkalten Petrograder Seite ein weiteres Exemplar dieser Spezies das Licht der Welt. Giraffen lieben Petersburg !
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15.01.2002   Medien & Netzwelt

Internet hilft beim Lehrer-Hungerstreik

Moskau (rUFO/abc). Sieben Schullehrer im Dorf Boguslawskoje in der Nähe von Wladiwostok sind in einen Hungerstreik getreten, weil sie bereits seit drei Monaten keinen Lohn bekommen. Per E-mail wandten sich die Lehrer an den Präsidenten Putin mit der Bitte, sich um eine rechtzeitige Auszahlung der Gehälter zu kümmern.
15.01.2002   Politik

Petersburger Medienfrau für den Föderationsrat

St. Petersburg (sb). Böse Zungen in Moskau behaupten, jeder Passagier der Nacht-Schnellzüge Petersburg-Moskau sei ein potentielles Regierungsmitglied. Seit Putins Amtsantritt wird die Petersburger Seilschaft in Moskau tatsächlich immer stärker. So holte sich auch der neue Vorsitzende des Föderationsrates Sergej Mironow (der aus Petersburg stammt) eine Frau seines Vertrauens als Medienberaterin: Ludmila Fomitschowa, zuletzt Pressesekretärin der „Baltika“-Brauerei. Heute beginnt die politische Saison 2002 mit der Sitzung des Präsidiums des Föderationsrates in Moskau. Ljudmila Fomitschowa, die nur nach einigem Zögern in das Angebot einwilligte, Mironow als Medienberaterin zur Seite zu stehen, hatte bereits den gerade beendeten zweitätigen Besuch ihres neuen Chefs in St. Petersburg organisationsmäßig auf die Beine gestellt. Seit 1994 war sie Presse-Sekretärin von Sobtschak gewesen und hatte 1996 den Wahlkampf um seine zweite Amtszeit im Smolny aktiv unterstützt. Als Sobtschak die Wahl verlor und seinen Sessel an Wladimir Jakowlew abgeben mußte, wechselte sie zur Petersburger TASS-Filiale, wo sie bereits Anfang der 90er Jahre gearbeitet hatte. Laut „Iswestija“ verließ sie die TASS-Redaktion auf Druck der neuen Herren im Smolny, denen ihre weitere treue Haltung zu dem durch allerlei Verdächtigungen ins Aus gedrängten Sobtschak ein Dorn im Auge war. Der jetzigen Ernennung von Ljudmila Fomitschowa ging unlängst die Berufung von Pjotr Tkatschenko zum Leiter des Apparats des Föderationsrates voraus. Tkatschenko hatte unter Sobtschak die Geschäfte der Petersburger Stadtregierung geleitet.
15.01.2002   Politik

Beratungsposten als Trostpreis für Pristawkin

Von Alia Begisheva, Moskau. Der Menschenrechtler Anatolij Pristawkin ist zum Präsidentenberater ernannt worden. Doch in welchen Fragen er Putin beraten wird, ist unklar. „Pristawkin wird einfach zum Präsidentenberater“, sagte eine Präsidentensprecherin gegenüber rUFO, „womit er sich aber genau beschäftigen wird, wissen wir nicht“. Pristawkin war Präsident der Begnadigungskommission, die Putin erst vor wenigen Wochen aufgelöst hat. Der neue Posten für den Menschenrechtler sieht eher wie ein Trostpreis aus. Anatolij Pristawkin ist neben Sergej Kowaljow Russlands bekanntester Menschenrechtler. Der heute 70-Jährige gehört dem Vorstand des russischen Pen-Zentrums an und war von Anfang an Präsident der von Boris Jelzin 1992 ins Leben gerufenen Begnadigungskommission. Außerdem ist Pristawkin Autor des berühmten Buches „Schlief ein goldenes Wölkchen“, in dem er seine Kindheit in den Weisenhäusern während des zweiten Weltkrieges verarbeitet. Pristawkin kämpft für die Abschaffung der Todesstrafe in Russland. Zwar darf seit 1996 – damals wurde Russland Mitglied des Europarates – niemand hingerichtet werden. Doch seinen Verpflichtungen kommt Russland nur auf Papier nach: In Wirklichkeit werden einige Verurteilte weiter heimlich hingerichtet. Bereits seit August des vergangenen Jahres hat Putin kein einziges Begnadigungsgesuch mehr unterzeichnet, und Ende 2002 wurde Pristawkins Kommission ganz aufgelöst. Die Begnadigung der Verurteilten wurde zur Sache der Regionen erklärt. Der Kommission wurde vorgeworfen, sie hätte zu viele Verbrecher begnadigt. Anlässlich seiner Entlassung hat Pristawkin in einigen westlichen Zeitungen, darunter in der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“, einen Appell an Putin unter dem Titel „Erbarmen, Herr Präsident!“ veröffentlicht. Dort schreibt er unter anderem, dass nach offiziellen Statistiken 95 Prozent der Bevölkerung in Russland stehlen. Die meisten aus Not, denn ihre Löhne reichen nicht aus, um sich zu ernähren. Solche Menschen wollte Pristawkins Kommission begnadigen. Die Auflösung der Begnadigungskommission haben die Menschenrechtler in Russland als Abschaffung der Institution Begnadigung kritisiert. Denn in den Regionen – wie Putin das anordnete – müssen noch entsprechende Ämter erst geschaffen werden. Pristawkin selbst konnte den russischen Journalisten gegenüber auch nicht genau sagen, worin seine neue Tätigkeit im Kreml bestehen wird. Doch Zweifel, dass sie effektiver sein wird als die alte, habe er auch. Nach seiner Entlassung schrieb Pristawkin ironisch, dass er nun endlich Zeit haben wird, um in seinem Gemüsegarten Gurken zu gießen. Doch die Mutter von drei Kindern, die eine Ziege gestohlen hatte und für fünf Jahre ins Gefängnis ging, gehe ihm trotzdem nicht aus dem Kopf. Ob Pristawkin auf dem neuen Posten etwas für diese Frau tun kann, wird sich zeigen. Im Moment sieht die Ernennung zum Berater eher nach Gurkengießen aus. Im Präsidentengarten.
15.01.2002   Politik

Russland über den US-Konsul verärgert

Moskau (rUFO/abc). Der diplomatische Streit zwischen Russland und USA um den inhaftierten Militärjournalisten Grigorij Pasko spitzt sich zu. Nach Informationen der Zeitung “Kommersant” hat sich das russische Außenministerium bei der US-Botschaft in Moskau über zwei Mitarbeiter des amerikanischen Konsulats in Wladiwostok beschwert, die für Pasko demonstriert haben. Der Konflikt entflammte, nachdem zwei Amerikaner, darunter der US-Generalkonsul in Wladiwostok, James Schumaker, zusammen mit anderen Pasko-Sympathisanten am 10. Januar vor dem FSB-Gebäude in Wladiwostok demonstriert hatten. Pasko war wegen Spionage zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Die USA werfen Russland undemokratische Methoden vor. Russland spricht von einer Einmischung in seine inneren Angelegenheiten und “Verletzung der internationalen Normen”. Vergangene Woche hatten die Vereinigten Staaten schon einmal Moskau kritisiert. Richard Baucher vom State Department in Washington hatte sich erstmals seit dem 11.September über die Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien beschwert.
15.01.2002   Politik

Moskau bricht Gespräche mit Maschadow ab

Gisbert Mrozek, Moskau. Zur Vorbereitung der Tschetschenien-Debatten im Europaparlament, die ab dem 24.Januar stattfinden sollen, besucht eine Euro-Parlamentariergruppe Grosny und Moskau, um sich ein Bild der Lage zu machen. Für Ernüchterung sorgen zur gleichen Zeit Erklärungen von Behördensprechern und Militärs in Moskau, die den Verdacht aufkommen lassen, dass sich im Kreml die Anhänger einer militärischen Lösung durchgesetzt haben, nachdem die Generalität einige Erfolge aus Tschetschenien zu vermelden hat. Die Gesprächskontakte mit Aslan Maschadow, an die anfangs im vergangenen November grosse Hoffnungen geknüpft worden waren, seien ergebnislos abgebrochen worden, heisst es. Ein Kremlsprecher sagte zu rUFO, dies sei auch keine politische Tragödie, denn es habe eigentlich auch gar keine Gespräche gegeben, sondern nur Konsultationen. Es wäre wünschenswert, erklärte der Sprecher, wenn Aslan Maschadow sich seinerseits konkret äussern würde. Im vergangenen September, kurz nach den Terroranschlägen in New York hatte Wladimir Putin in einer Fernsehansprache die tschetschenischen Kampfgruppen und auch den tschetschenischen Präsidenten Aslan Maschadow aufgefordert, die Waffen niederzulegen und in Gesprächen mit den russischen Behörden zu klären, wie sie ins normale politische Leben integriert werden könnten. Daraufhin hatte als Unterhändler Maschadows der ehemalige Feldkommandeur Achmed Sakajew von Istanbul aus telefonisch Kontakt mit dem südrussischen Generalgouverneur Viktor Kasantsew aufgenommen. Im Dezember kam es sogar zu einem persönlichen Treffen Sakajews mit Kasantsew, das allerdings unter merkwürdigen Umständen stattfand. Sakajew reiste ohne russisches Visum an. Ohne dass der in Russland steckbrieflich gesuchte Sakajew formal überhaupt die Grenze überschritten hätte, sprach er im VIP-Raum des Flughafens mit Kasantsew. Wenig später forderte Kasantsew – früher Oberkommandeur der russischen Truppen in Tschetschenien – die russischen Militärs auf, entschlossener gegen die Kampfgruppen vorzugehen. Die russichen Militärs, die ihrerseits von Anfang an gegen jegliche Gespräche mit Maschadow waren, feiern dieser Tage einige Erfolge. Zweifel an den Erfolgsmeldungen scheinen allerdings angebracht, zumal die Zahlenangaben durchaus widersprüchlich sind. So sagt jetzt der russische Oberkommandeur für Tschetschenien, seit November seien 1.000 Kampfgruppenmänner vernichtet worden, darunter 30 Feldkommandeure. Bisher war die Rede von „über hundert“ gewesen. Zur Erfolgsbilanz der Militärs gehört auch, dass in den letzten Wochen insgesamt 15 Inmarsat-Satelliten-Telefone beschlagnahmt worden sein sollen. Maschadow sei jetzt auf Feldboten und Brieftauben angewiesen, um Kontakt mit seinen Gruppen zu halten, heisst es. Als Zeichen für eine deutliche Schwächung der Tschetschenen wird gewertet, dass Maschadow in den letzten Wochen überhaupt die Telefonkommunikation mit seinen Kommandeuren eingestellt habe. Der als Staatsfeind Nr.1 gesuchte Chatab habe aus Angst, entdeckt zu werden, den Funkverkehr stark eingeschränkt. Der Abbruch der Gespräche mit Maschadow sei aber nicht die Konsequenz aus den militärischen Erfolgen, versichert ein Kremlsprecher. Eine militärische Lösung sei nicht das Ziel Moskaus. Es gehe vielmehr darum, für eine Normalisierung des Lebens in Tschetschenien zu sorgen. Zweifel an den Fähigkeiten der russischen Militärs lässt auch ein Prozess aufkommen, der am Montag im Moskauer Gebiet begann. Es geht darum, dass am 2.März 2000, wenige Wochen nach der Einnahme Grosnys, eine ganze Kolonne von Moskauer OMON-Sondereinheiten im Stadtgebiet in einen Hinterhalt geraten war. Nach mehrstündigem heftigem Feuergefecht wurden auf dem Schlachtfeld 22 tote und über 30 zum Teil schwerverletzte OMON-Milizionäre gezählt. Alle Welt war erstaunt ob der enormen Handlungsfähigkeit der tschetschenischen Kampfgruppen. Später stellte sich aber heraus, dass die OMON-Kolonne, die zum Schichtwechsel an einem Kontrollposten anfuhr, irrtümlicherweise von den OMON-Männern beschossen worden war, die sie eigentlich ablösen sollte. Immerhin hat die Tragödie jetzt ein gerichtliches Nachspiel, über das auch die russische Presse berichtet. Dennoch ist es für die Hinterbliebenen nur ein schwacher Trost, dass auch die US-Airforce in Afghanistan wiederholt eigene Stellungen bombardierte und einmal sogar beinahe den gerade eingesetzten neuen Regierungschef traf.
15.01.2002   Politik

TV-6: Chef ohne Bart, aber mit Bond

Moskau (rUFO/abc). Jewgenij Kisseljow, Generaldirektor des Fernsehkanals TV-6 und Moderator der Politsendung „Itogi“, hat seinen Bart abrasiert. Wie der Sender TV-6 meldete, setzt Kisseljow damit ein Signal: Der Bart ist ab. Kisseljow ohne Bart steht für eine neue juristische Person, dessen Generaldirektor er selbst sein wird. Unbelastet von seinem bisherigen Kapitalgeber Boris Beresowkij will der bartlose Kisseljow eine neue Fernsehgesellschaft aufbauen. Vergangene Woche hatte das Oberste Gericht die Liquidierung von TV-6 angeordnet. Die Journalisten des Kanals, der dem Geschäftsmann Boris Beresowskij gehört, beschlossen daraufhin heute, selbst eine Aktiengesellschaft zu gründen, um an der Neuauschreibung der TV-6-Frequenz im April teilzunehmen. Diesmal ohne Beresowskij. Wie Kisseljow zu Interfax sagte, werden die erfordelichen Dokumente für die Gründung einer Aktiengesellschaft bereits morgen eingereicht. Der fehlende Bart ist nicht die einzige Veränderung im Kisseljows Image. Der Moderator, der wegen seiner Sexaffären in die Schlagzeilen geraten ist, ist seit neustem als Herzenbrecher Jewgenij Bond zu bewundern. Niederlagen in Siege verwandeln: In einem Werbespot, der bei TV-6 ausgestrahlt wird, eilt 007-Kisseljow als Bond (noch mit Bart) zu seiner Sendung „Itogi“. Darüber mehr morgen bei www.Aktuell.ru, st.PETERBURG.ru und MOSKAU.ru
15.01.2002   Stadtnachrichten

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