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Leonid Newslin (foto. newsru.com)
Leonid Newslin (foto. newsru.com)
Mittwoch, 05.11.2003

Yukos-Neu: US-Manager und israelische Aktionäre

St. Petersburg. Der Yukos-Konzern hat sich nach dem Rückzug des verhafteten Oligarchen Michail Chodorkowski aus der Unternehmensführung personell internationalisiert. Nicht nur in der Person der drei Amerikaner Semjon Kukes, Bruce Misamore und Steven Theede in der siebenköpfigen neuen Führung: Auch der Großaktionär Leonid Newslin ist jetzt Ausländer: Er bekam die israelische Staatsbürgerschaft zuerkannt.

Wie der „Kommersant“ heute berichtet, bekam Newslin am Sonntag einen israelischen Personalausweis und einen vorläufigen Pass. Die endgültige Einbürgerung und schliesslich die Ausstellung eines vollwertigen Reisepasses daeuere ein Jahr, in dem der Neubürger das Land nur kurzzeitig verlassen dürfe. Leonid Newslin, der Rektor der Russischen Staatlichen Humanitären Universität und ehemaliger Leiter des Jüdischen Kongresses Russlands, hält persönlich 8 Prozent der Aktien der Group Menatep, die wiederum 44,1 Prozent der Anteile von Yukos kontrolliert. Neben Chodorkowski und dem ebenfalls inhaftierten Platon Lebedew gehört er damit zu den Großaktionären des Ölkonzerns. Außerdem soll Newslin nicht bestätigten Berichten zufolge jener Treuhänder sein, der nach Chodorkowskis Verhaftung die Kontrolle über ein 50-Prozent-Aktienpaket von Menatep übernahm.

Bei Russland-Aktuell
• Neuer Yukos-Chef ist Amerikaner (04.11.03)
• Chodorkowski tritt als Yukos-Chef zurück (03.11.03)
• www.aktuell.RU-special: Yukos und die Oligarchen
Newslin wurde im Oktober von der Generalstaatsanwaltschaft zu einer Vernehmung im Ermittlungsverfahren gegen Lebedew einbestellt. Dass eine solche Vorladung oft genug als Vorwand für eine geplante Verhaftung dient, ist in russischen Oligarchenkreisen nach den Fällen Gussinski und Chodorkowski wohl bekannt. Newslin zog es deshalb vor, sich bis zum 20. Dezember zu beurlauben und flog nach Israel. Dort arbeitet er laut einem Universitätssprecher an seiner Dissertation zum Thema „Die bürgerliche Gesellschaft im 18. und 19. Jahrhundert in der geschichte und Philosophie“ und „kann endlich seinen alten Traum wahrmachen und die israelische Staatsbürgerschaft bekommen.“ Dazu müsse man eine gewisse Zeit im Land bleiben, wozu Newslin zuvor nie Gelegenheit hatte. Laut israelischen Presseberichten wurde Newslins Einbürgerungsbegehren von führenden Politikern des Landes unterstützt.

Laut „Kommersant“ ist inzwischen ein weiterer Menatep-Großaktionär in Israel eingetroffen. Dabei handelt es sich um den Duma-Abgeordneten Wladimir Dubow, dem 7 Prozent der Holding gehören. Dubow habe bislang aber nicht um eine Einbürgerung nachgesucht, so das israelische Innenministerium. Beobachter vor Ort, so die Zeitung, gingen aber davon aus, dass Dubow zu diesem Zweck angereist sei.
(ld/.rufo)

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