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Dienstag, 04.11.2003

Neuer Yukos-Chef ist Amerikaner

Moskau. Nach dem Rücktritt des Yukos-Chefs Michail Chodorkowski am Montag scheint der Nachfolger schon gefunden. Er heißt Simon Kukes und ist Amerikaner. Die Börse reagierte freundlich auf den Führungswechsel. Die Papiere des Konzerns legten kräftig zu. Auf einer außerordentlichen Yukos-Mitgliederversammlung am 28. November soll die neue Führung bestätigt werden. Dann könnte auch der neue Kurs des Konzerns feststehen.

Kukes ist erst seit kurzem beim Ölgiganten Yukos. Vorher arbeitete er in der Führung des Konkurrenten TNK (Tjumenskaja Nefjanaja Kompanija), der als erster russischer Ölkonzern mit einem ausländischen Partner (BP) fusionierte. Seine Erfahrung soll Yukos bei den Gesprächen mit Exxon zugute kommen, vermutet daher die Financial Times.

Mit in der neuen Chefetage von Yukos sitzen mit Bruce Misamore und Steven Theede zwei weitere Amerikaner. Der Konzern hofft dadurch, den Druck der Staatsanwaltschaft zu verringern. Ihnen zur Seite stehen vier Russen. Juri Bejlin ist Vize des Unternehmens, Michail Brudno leitet die Ölverarbeitungs- und Marketingabteilung, Alexander Temerko und Michail Truschin sind Vize-Präsidenten bei „Yukos-Moskau“, der Hauptverwaltung des Ölkonzerns.

Ex-Chef Chodorkowski schloss eine Rückkehr an die Yukos-Spitze aus. Er will verstärkt sozial-politisch tätig werden und den Fonds „Offenes Russland“ leiten. Dazu muss er allerdings erst einmal entlassen werden. Die nächste Verhandlung findet am 13. November vor dem Moskauer Stadtgericht statt. Chodorkowskis Anwalt Anton Drel hatte gegen den Arrest des Oligarchen Beschwerde bei diesem Gericht eingelegt. Die Verhaftung bewilligt hatte das Moskauer Bezirksgericht Bassmanny, dessen Vorsitzender bis vor kurzem bei der Generalstaatsanwaltschaft unter Wladimir Ustinow tätig war.

Bei Russland-Aktuell
• Chodorkowski tritt als Yukos-Chef zurück (3.11.03)
• Breitseite auf die Staatsanwaltschaft (3.11.03)
• Yukos-Aktien beschlagnahmt – Kursverfall (31.10.03)
Unterdessen werden in der russischen Presse leise Gerüchte laut, dass Insiderhandel mit den Yukos-Papieren betrieben worden sein könnte. Immerhin vergingen fünf Stunden, ehe die Beschlagnahmung der Aktien offiziell bekannt gegeben wurde. In der Zeit seien an der Börse 300 – 400 Millionen Yukos-Aktien gehandelt worden, teilte die Tageszeitung „Iswestija“ mit.

(ab/.rufo)

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