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Der Zoll will Privatreisenden wieder tief in die Koffer schauen - auf der Suche nach Shopping-Beute (Foto: newsru) |
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Freitag, 26.06.2009
Zoll will Russen die Auslands-Einkäufe vermiesenMoskau. Der russische Zoll will das Wertlimit für die freie Einfuhr von ausländischen Waren drastisch heruntersetzen: Statt 65.000 Rubel soll Shopping nur noch bis 20.000 Rubel (ca. 460 Euro) toleriert werden.
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Auch die Freigrenze für Paketsendungen soll verringert werden von 10.000 Rubel auf 5.000 Rubel. Dies würde vor allem in Russland lebende Personen betreffen, die gerne über das Internet Waren bestellen.
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Ameisenhandel über die Grenze
Vorerst handelt es sich dabei nur um Vorschläge der Behörde für Korrekturen des Zollkodex. Sie müssen zunächst von der Regierung gebilligt werden, bevor sie in Kraft treten. Nach Darstellung des Zolls sind die Verschärfungen notwendig, um als Privatgepäck getarnte gewerbliche Importe doch mit Gebühren belegen zu können. Außerdem solle so der heimische Markt geschützt werden.
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Besonders aktuell ist dieses Problem im russischen Fernen Osten, wo Agenturen günstige Kurzreisen nach China organisieren - wenn die Touristen anschließend ihr Freigrenze zum Import chinesischer Waren dem Veranstalter überlassen und diese als ihr Privatgepäck ausgeben.
Neue Klamotten künstlich altern lassen
Betroffen wären aber auch alle durchaus wohlhabenden russischen Bürger, die gerne zu Shopping-Touren nach Westeuropa fliegen. Ankommende Flüge etwa aus Mailand würden bereits jetzt sehr gründlich gefilzt, so die Zeitung Wedomosti. Auch durchaus respektable Leute würden deshalb die Etiketten ihrer Einkäufe mit Wasserdampf altern lassen und die Shopping-Beute bewusst verknittern, um sie alt und getragen erscheinen zu lassen.
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Das Finanzministerium hat sich dem Bericht zufolge allerdings bereits intern gegen die Herabsetzung der Freigrenze ausgesprochen, da dann faktisch alle Reisenden etwas zu verzollen haben würden. Auch müssten zunächst feste Kriterien ausgearbeitet werden, um persönliche und kommerzielle Ware unterscheiden zu können.
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Zollinitiative: Container-Import nicht mehr auf der Straße
Die russische Zollbehörde sorgte in den letzten Wochen mit einem ähnlichen Vorstoß von ganz anderen wirtschaftlichen Ausmaßen vor allem in Finnland für einige Aufregung: Die Behörde regte an, sämtliche Containertransporte aus den EU-Staaten nach Russland nur noch über Häfen und die Eisenbahn zu transportieren.
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Damit wäre der eingefahrene Transitweg über finnische Häfen und weiter per Lkw unmöglich geworden, auf dem jährlich etwa 200.000 Container transportiert werden.
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Das russische Verkehrsministerium soll die Initiative angeblich schon abgeblockt haben - nicht zuletzt aus Rücksicht auf die russischen Spediteure.
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