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Rosneft will Kleinanleger für seinen Börsengang gewinnen |
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Montag, 26.06.2006
Russlands Bürger können Rosneft-Aktien kaufenMoskau. Seit diesem Montag bieten mehrere russische Großbanken den Kleinanlegern Rosneft-Aktien an. Zwischen 5,85 7,85 USD liegt der Ausgabepreis. Die Nachfrage sei verhalten, melden russische Medien.
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Vom 26. Juni 10. Juli läuft die Zeichnungsfrist für die Rosneft-Aktien. Der erste Handelstag ist der 13. Juli. Neben der Moskauer Börse sollen die Papiere auch in London gehandelt werden.
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Werben um die Kleinanleger mit mäßigem Erfolg
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Doch der Staatskonzern wirbt besonders um die russischen Kleinanleger. Riesige Plakate an allen großen Ausfahrtsstraßen Moskaus erinnern die Bürger an den Börsengang. Tatsächlich melden die Konsortialbanken Sberbank, Uralsib, Gazprombank, die russische Regionalentwicklungsbank und die Investmentgesellschaft Aton Interesse ihrer Kunden.
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Viele riefen an und würden sich nach den Bedingungen erkundigen, berichtet Interfax. Der große Ansturm auf die Volksaktie bleibt bislang allerdings aus. Dafür gibt es wohl vor allem zwei Gründe.
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Teure Anlage und Unsicherheit im Markt
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Erstens ist die Mindestanlagesumme mit 15.000 Rubel (440 Euro) für russische Durchschnittsverdiener noch relativ hoch, auch wenn die Summe schon um 5.000 Rubel gesenkt wurde, um mehr Interessenten anzulocken.
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Zweitens ist das Börsenumfeld im Moment recht unsicher. Nach einem monatelangen Höhenflug setzte der russische Börsenindex RTS im Mai zu einer recht unsanften Bodenlandung an. An mehreren Handelstagen betrug der Verlust um die zehn Prozent.
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Schlechte Erinnerungen an die Vergangenheit
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Von seinen Höhen (knapp 1.800 Punkte) ist der RTS mit derzeit 1.340 Punkten weit entfernt. Das weckt Erinnerungen an die dunkle Vergangenheit, als in den 90er Jahren wohl fast alle Russen Aktionäre der ehemaligen Volksbetriebe waren und am Ende doch mit leeren Händen dastanden.
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Sie hatten weder Einfluss auf die Unternehmenspolitik, noch konnten sie ihre Aktien irgendwo verkaufen. Viele tauschten sie daher schließlich gegen Naturalien und Wodka ein. Nur wenige wurden mit diesen Aktien reich.
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Der Default im August 1998, als Russland praktisch bankrott ging, zerstörte darüber hinaus das Vertrauen vieler Russen in langfristige Anlagen und Stabilität der russischen Wirtschaft.
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Experten glauben an Erfolg, Rosneft spricht von Risiken
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Dennoch sagen Experten einen erfolgreichen Börsengang von Rosneft voraus. Der Konzern selbst stellt in seinem Emissionsprospekt auch Risiken vor. Immerhin sitzt der Konzern nach der Übernahme von Yuganskneftegas auf einem Schuldenberg in Milliardenhöhe. Genau dieses Loch soll die Veräußerung der Anteile stopfen.
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Doch Yuganskneftegas birgt nicht nur finanzielle, sondern auch juristische Risiken. Die Londoner Manager des Ölkonzerns Yukos, zu dem Yuganskneftegas früher gehörte, haben in einem Brief an die britische Finanzaufsichtsbehörde darum gebeten, den IPO von Rosneft zu verbieten. Dass die Behörde dieser Bitte nachkommt, gilt allerdings als unwahrscheinlich.
(ab/.rufo)
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