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Russische Rüstungsproduktion - zu teuer und zu schlecht?
Russische Rüstungsproduktion - zu teuer und zu schlecht?
Dienstag, 26.02.2008

Russische Rüstungsindustrie hat Auftragsärger

Moskau. Der Rüstungsindustrie platzt ein lukrativer Auftrag nach dem anderen: Algerien schickt 15 Mig-Kampfflugzeuge zurück, Norwegen kündigt einen Vertrag; Indien und China klagen über schlechte Vertragserfüllung.

Die norwegische Öl- und Chemietransportfirma Odfjell ASA hatte beim russischen Schiffbauer Sevmash in Sewerodwinsk zwölf Chemietanker bestellt. Jetzt will Odfjell raus aus dem Vertrag. Die Begründung: Der Bau gehe zu langsam voran, die Russen würden die Preise erhöhen und die Verhandlungen liefen ins Leere.

Sevmash soll nun alle Ausgaben und Verluste von Odfjell übernehmen, andernfalls wollen die Norweger vor Gericht ziehen. Sevmash weist die Vorwürfe zurück – die Verzögerungen seien Folge der unzureichenden Finanzierung, und die wiederum folge aus dem Beharren der Norweger auf einem fixierten Preisniveau von 2004.

Zu langsam und zu teuer

Lieferverzögerungen und zu hohe Preise mokieren auch andere ausländische Partner der russischen Rüstungsindustrie. So ist Indien mit dem Fortgang der Modernisierung des Flugzeugträgers „Admiral Gorschkow“ unzufrieden.

2004 wurden für diese Zwecke 750 Millionen US-Dollar vertraglich festgelegt, nun ist das Geld aber alle und die Arbeiten noch längst nicht abgeschlossen. Von russischer Seite verlautet, es müssten zusätzliche Zahlungen geleistet und die Fertigstellung von 2011 auf 2013 verschoben werden.

Indien beanstandet die Nicht-Erfüllung weiterer Aufträge wie z. B. die Modernisierung eines U-Boots in Sewerodwinsk, den Bau von drei Fregatten in Kaliningrad und die Übergabe der technischen Dokumentation zum Bau von 1.000 Panzern vom Typ T-90C.

Schlechtes Material

Bei Russland-Aktuell
• Verschrottetes Armeegerät erbringt 3,5 Milliarden (22.11.2007)
• Israel hält Russland von Waffenlieferung für Syrien ab (02.11.2007)
• Russland verkauft weitere 40 Kampfflugzeuge an Indien (12.10.2007)
• MAKS: Millionenverträge, aber kein Eis für Putin (21.08.2007)
China, traditionell einer der wichtigsten Kunden im Rüstungssektor, ist unzufrieden mit der Qualität der von Russland gelieferten Ausrüstung für ein Atomkraftwerk. Ärger gibt es auch mit einem Vertrag über den Bau von 38 Flugzeugen der Typen Il-76 und Il-78.

Auch Algerien will aus dem Vertrag über die Lieferung von Mig-Kampfflugzeugen aussteigen. Russland habe in den Flugzeugen Details von minderer Qualität eingebaut, verlautet aus Algier. Ein 1,2 Milliarden Dollar schwerer Vertrag steht damit kurz vor dem Aus.

Schlechtes Management

Laut dem Direktor der Firma „FinExpertisa“, Agwan Mikajeljan, liegen die Wurzeln für diese Misserfolge in der schlechten Qualifizierung und dem niedrigen Niveau des Managements der russischen Rüstungsfirmen.

„Zu Beginn der 1990er Jahre ging es darum, schnell aus der tiefen Krise herauszukommen, also wurden alle Aufträge angenommen, die man nur kriegen konnte“, so Mikajeljan. „Unsere Unternehmen arbeiteten nach dem alten Schema: erst den Vertrag schließen, und darüber, wie er erfüllt werden sollte, machte man sich erst danach Gedanken.
Alle heutigen Pleiten sind die Folge der Unfähigkeit, richtige ökonomische Prognosen aufzustellen. Jetzt stellt sich heraus, dass wir schwache Führungsriegen haben und die schlecht ausgebildet sind. Die Welt verändert sich, aber in Russland erkennen längst nicht alle diese Tatsache an.“



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