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Die Ölbranche in Russland freut sich über die hohen Preise, die Autofahrer weniger (Foto: Djatschkow/.rufo) |
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Donnerstag, 03.01.2008
Prognose: Teures Öl und Wirtschaftsboom in RusslandMoskau. Der Ölpreis hat erstmals die 100-Dollar-Marke geknackt. Russlands Wirtschaft werde davon nur profitieren, schätzen die meisten Experten. Der russische Markt gilt als einer der lukrativsten im Jahr 2008.
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Immer noch sind Rohstoffe die Haupteinnahmequelle der russischen Volkswirtschaft. Der hohe Ölpreis sorgt daher in Moskau für wenig Verdruss. Derzeit kann die russische Börse wegen der Neujahrsferien in Russland nicht auf die Nachrichten aus New York reagieren, wo am Vortag der Rohölpreis auf über 100 USD gestiegen ist.
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Hohe Einnahmen aus dem Öl- und Gasexport werden weiter wachsen
Dennoch werden die Ölkonzerne die frohe Neujahrsbotschaft vernommen haben. Hinzu kommen Prognosen über weiter steigende Preise von bis zu 200 USD pro Barrel in zehn Jahren ist die Rede.
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Bereits jetzt nimmt Russland aus den Ölgeschäften täglich etwa 600 Mio. Euro ein. Hinzu kommen die Exporteinnahmen aus den Gaslieferungen nach Europa. Derzeit liegen die Preise bei etwa 250 USD pro 1.000 Kubikmeter Gas. Prognosen zufolge soll der ans Öl gekoppelte Gaspreis in den nächsten Jahren schon auf 400 USD ansteigen.
Gazprom, Rosneft, Lukoil und Co dürfen sich also über saftige Einnahmen freuen. Auch der Staat bekommt seinen Anteil. Dadurch können geplante Investitionsprogramme realisiert werden, die einen positiven Einfluss auf den gesamten russischen Markt haben werden, schätzen Wirtschaftsexperten. Vor allem die lange Zeit vernachlässigte Infrastruktur sollte einen kräftigen Finanzierungsschub erfahren.
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Ausländische Fonds wollen in Russland mitverdienen
Und so drängt auch immer mehr ausländisches Kapital auf den russischen Markt. Unter Investmentbankern ist Russland einer der Wachstumsmärkte des Jahres. Für den russischen Markt gehen wir im kommenden Jahr von einem Plus in der Größenordnung von 30 bis 50 Prozent aus, erklärt z.B. Herrmann Prelle, einer der beiden Europa-Chefs der US-Bank UBS.
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Dabei hat die Finanzwelt nicht nur Interesse an russischen Staatsanleihen, sondern auch an einzelnen Papieren russischer Konzerne. Wachstum versprechen nach Experten vor allem in der Telekom- und Konsumgüterbranche. Bereits im vergangenen Jahr waren diese Werte an der russischen Börse die Renner.
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In diesem Jahr rechnen russische Börsianer mit einem Wachstum von etwa 20 Prozent beim Aktienindex RTS, wobei die genannten Branchen überdurchschnittlich gut abschneiden sollten.
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Nicht nur an der Börse soll das russische Kapital wachsen. Die Aktienmärkte als Wirtschaftsindikator sind ja nur ein Abbild des robusten russischen Wirtschaftswachstums. Dies wird sich Schätzungen zufolge auch 2008 auf ähnlich hohem Niveau befinden wie in den vergangenen Jahren. Dort lag es zuletzt ständig über sechs Prozent.
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Inflationsgefahr steigt
Allerdings birgt das beständige Wachstum auch Gefahren. Schon 2007 vermochte es die Zentralbank nicht, die Inflation im geplanten Rahmen von acht Prozent zu halten. Stattdessen nahm die Preisspirale erneut an Fahrt auf und lag am Jahresende erstmals seit langem mit elf Prozent wieder über dem Vorjahresergebnis.
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In diesem Jahr soll die Inflation bei 8,5 Prozent liegen. Sparkassenchef German Gref meldete freilich schon Zweifel an der Realisierung dieses Ziels an.
(ab/.rufo/Moskau)
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