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Öl marsch! Russland ist das Saudi-Arabiens Europas (Foto: RTR) |
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Dienstag, 08.09.2009
Krise? Russland wieder Exportweltmeister bei RohölSt. Petersburg. Erstmals seit dem Ende der Sowjetunion hat Russland wieder mehr Erdöl exportiert als der OPEC-Primus Saudi-Arabien. Ein immer größerer Teil fließt dabei über die neuen russischen Ostseehäfen.
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Der russische Export betrug im zweiten Quartal dieses Jahres 7,4 Mio. Barrel pro Tag, während Saudi-Arabien 7,0 Mio. Barrel ins Ausland lieferte. Diese Zahlen meldete die Wirtschaftsagentur Bloomberg unter Berufung auf die Welt-Energieagentur IEA. Das größte OPEC-Land hatte im Gegensatz zu Russland 2009 seine Förderung gedrosselt, um den Preis für Rohöl zu stützen.
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Russland hält hingegen seine Ölförderung ungeachtet der Krise stabil. Laut Energieminister Sergej Schmatko ist für dieses Jahr mit einer Förderung in Höhe von 490 Mio. Tonnen zu rechnen was einem leichten Plus von 0,4 Prozent entspricht.
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Ein Viertel des Ölexports fließt über die Ostsee
Weit stärker als der Export insgesamt wächst gegenwärtig der Umschlag von Rohöl und Ölprodukten in den russischen Ostseehäfen - ungeachtet der sonst im Transportgewerbe herrschenden Krise.
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Zu den bestehenden Verladeanlagen sollen weiter hinzukommen. Die Kapazitäten für den Umschlag von Flüssigfrachten werden in den nächsten Jahren von gegenwärtig ca. 100 Mio. Tonnen auf ca. 200 Mio. Tonnen ansteigen, so die Zeitung Kommersant. Mitte der 90er Jahre wurde nur etwa ein Zehntel der heutigen Menge umgeschlagen und dies einzig im Hafen von St. Petersburg und auf Reede vor Kronstadt.
Größter Ölhafen ist momentan Primorsk bei Wyborg, wo in diesem Jahr wieder ca. 74 Mio. Tonnen Öl aus einer Pipeline in Tanker fließen werden weitgehend für westeuropäische Abnehmer. Über eine 2008 fertig gestellte neue Leitung für Ölprodukte werden noch ca. 8 Mio. Tonnen Benzin verschifft. Im nahen Wysozk verlädt zudem der Ölkonzern Lukoil ca. 12 Mio. Tonnen Treibstoffe, die per Bahn angeliefert werden.
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Ust-Luga wird ebenfalls Öl-Exporthafen
Auch im neuen russischen Ostseehafen Ust-Luga (der erst nach dem Ende der Sowjetunion aus dem Boden gestampft wurde) soll noch in diesem Jahr mit der Verladung von Heizöl an einem neuen Terminal begonnen werden. Die Kapazität wird zunächst bei 7 Mio. Tonnen liegen, soll aber perspektivisch auf 25 Mio. Tonnen erhöht werden. Außerdem ist die Ölpipeline BTS-2 nach Ust-Luga im Bau, die ab 2012 weitere 50 Mio. Tonnen Rohöl anliefern kann.
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Im Gegenzug soll der Ölumschlag über den stadtnahen Hafen St. Petersburg sowie Terminals in den baltischen Staaten (vor allem Ventspils und Tallinn) sinken.
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Der Ölboom an der Ostsee steht im Gegensatz zur allgemeinen Fracht-Entwicklung in den russischen Häfen: So nahm im ersten Halbjahr 2009 der Gesamt-Umschlag im Petersburger Hafen um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr ab.
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